Fazit Fahrsasion ´23

Die Fahrsaision ´23! Das bedeutet: Wir sind mit ELAN jetzt schon seit 8 Jahren auf holländischem Wasser unterwegs. Und die Liebe dazu ist ungebrochen.
Wie sind die Touren in diesem Jahr zu bewerten? Zunächst natürlich wie immer gefühlt zu wenig mit ELAN unterwegs gewesen. Es ginge mehr, längere Zeit, längere Strecken. Aber immerhin, die Überführung im Mai und alle Arbeitsbesuche mitgerechnet waren wir 14 mal am Boot.


Überführung und Arbeitsbesuch im Mai


Die längste Fahrt war gleich im Mai, ein "Dreinächter". Eine schöne Tour über Amsterdam auf dem Noordzeekanaal gen Westen, über die Spaarne durch Haarlem und über Ringvaart van de Haarlemmermeerpolder zurück in den Süden von Amsterdam zum Nieuwe Meer, über die Kostverlorenvaart dann bis zum IJ und über Amstel und Weesper Trekvaart zurück auf die Vecht mit einer letzten Übernachtung in Weesp (klick).


Über Pfingsten dann für zwei Nächte nach Amsterdam in den Sixhaven, ein Klassiker mit viel Genuß und schönem Wetter (klick).


Das blieb natürlich nicht die einzige Fahrt in die große Wasserstadt, eine weitere folgte im August und zwei weitere dann im Oktober.




Zweimal war das Ziel der Jachthafen in Naarden, jeweils für eine Nacht.



Ein langes Wochenende führte auf die Vinkeveense Plassen für zwei Nächte in den Jachthaven Bon, mit einer schönen Fahrt durch das Polderland und einer Sturmfahrt zurück. Bon ist auch schon ein Klassiker, Freunde besuchten uns diesmal dort mit dem Wohnmobil (klick).


Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Solotour zum Boot mit Übernachtung im Heimathafen in Nederhorst und einer ausgedehnten Radrunde durch das Polderland und entlang der Amstel bis Amsterdam (klick).


Besonders hervorzuheben ist auf jeden Fall ein kurzer Wochenendtrip nach Muiden im August mit einer Übernachtung in der "Königlichen". Da erlebten wir am Sonntag vormittag Ex-Königin Beatrix, wie sie Gäste an Bord ihres Groene Draek empfing und das Traditionsschiff des Hauses Oranje auf das Markermeer steuerte (klick).


Das war ´23, ELAN liegt jetzt erstmal unter einer dicken Plane, vaarklaar wieder im April ´24.





Winterpause für ELAN ´23

Wie jedes Jahr gibt es die letzte Fahrt zum Boot ins "Trockendock" nach Weesp in die Jachtwerft. Da überwintert ELAN "op de kant" gut geschützt unter einer Plane. So war es immer, bis im letzten Jahr die Katastrophe eintrat: Die Plane hatte sich (warum auch immer) gelöst! Weil auch das hintere Cabrioverdck für eine Reparatur entfernt war stand das Boot blank da und es kam es zu starkem Wassereinbruch - der Rumpf lief voll mit entsprechenden Konsequenzen (klick). Die Spuren davon sind zum Glück (fast) nicht mehr zu sehen. 


Wie immer ist das Gelände dicht gepackt mit Booten aller Art, wir müßen ELAN erstmal suchen.


In Sachen Plane gehen wir auf 100% Sicherheit. Weil diesmal das vordere Cabrioverdeck zur Ausbesserung runterkommt wird erst eine kleine Plane vorne über dem Cockpit befestigt.


Innen werden in Summe 6 Antifeuchtbehälter aufgestellt. Und auf dem Bild unten ist rechts schon die neuerworbene Megaplane zu sehen, ein richtig großes, dickes und dadurch auch schweres Teil (20 Kilo).


Das ist gar nicht so einfach, über das Boot zu stülpen. Ist auch deutlich zu lang, steht hinten weit über. Das erfordert kräftiges Ziehen, Verzurren und Verknüpfen. Auch unter dem Rumpf ziehen wir Bänder durch, obenauf kommt nochmal ein Seil.



Am Ende muß man sagen: Das hier ist Methode 100%, Ruhe bis April ´24.


Das vordere Verdeck bringen wir noch nach Utarsail in Nederhorst zum Ausbessern, Reinigen und Imprägnieren. Danach dann für den gemütlichen Teil an die Loosdrechter Plassen in das Lokal Robberse Eiland. Da wird gerade weihnachtlich geschmückt. Dazu paßt ein klassisches Hollandgedeck: Kopje Koffie und ein herrliches Dubbel, gebraut von den fleißigen Mönchen der Trappistenabtei Westmalle.





Letzte Fahrt in ´23 > Amsterdam

Es ist der 14. Oktober ´23, ELAN lliegt seit einer Woche nicht mehr im Sommerhafen, sondern wurde nach einem Trip nach Amsterdam am letzten Freitag schon bei der Jachtwerf Weesp abgestellt. Von da brechen wir für eine letzte Fahrt in diesem Jahr auf, wieder ein Kurztrip nach Amsterdam. Es zieht uns einfach immer wieder in die große Wasserstadt. Auf dem Werftgelände laufen schon die Arbeiten für Winterstalling, Boote werden aus dem Wasser genommen, saubergepült, etc. 


Von der Werft sind es nur ein paar Meter über die Vecht in die Stadt, die drei Brücken auf der Smal Weesp öffnen fix hintereinander...


...und wir fahren weiter. Anders als letzte Woche nehmen wir aber nicht die Kanalpassage, sondern tuckern auf der Weesper Trekvaart. Da steht ein feiner Apero bereit, Dr. Loosen aus Bernkastel-Kues begleitet mit schönem Süße-Säurespiel in moseltypischer Manier.


Auf halber Strecke liegt die Shalom, ein wichtiger Name in diesen Zeiten.


Zum Ende der Trekvaart, schon in Sichtweite des Rembrandttoren wurde in diesem Jahr eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet, die Solitudobrug. Eine interessante Konstruktion, aber als niedrige Brücke natürlich auch ein neues Hindernis mit Wartezeit auf der Trekvaart. Noch ist das hier nicht endgültig fertig, die Brücke steht permanent hoch.

Dann wieder einmal die klassische Durchfahrt über die Amstel in das historische Herz der Stadt, voraus die Magere Brug.


Die Passage durch die Nieuwe Herengracht und durch das Oosterdok ist Routine, schon sind wir auf dem welligen IJ und laufen in den Sixhaven.



Es ist deutlich Nachsasion, vom Trubel des Sommers ist nichts mehr zu spüren, viele Boxen sind frei. Wir machen fest am A-Steiger direkt an der Kade.

Nach einem kurzen Einkauf beim AH dann mit der Fähre rüber in die Stadt. Wir wollen mal wieder durch den Grachtengürtel bummeln. Das hatten wir bei den beiden letzten Aufenthalten nicht gemacht, da stand im August ein  Ausflug nach Noord auf das alten Werftgelände auf dem Programm (klick), bzw. letzte Woche ein Streifzug zum Oosterdok mit Einkehr zum Apero ins Hanneke Boom und zum Dinner ins Choux (klick).


Wunderschöne Stimmung in der Stadt, herbstliches Licht taucht die Grachten in feines Farbenspiel.


Erst kurz durch die Negen Straatjes, dann Einkehr zum Dinner in den Struisvogel in der Berenstraat.


Es ist noch früh, darum soll es noch ein Cocktail sein. Da gibt es in Amsterdam einige schöne Anlaufstellen. In diesem Jahr waren wir schon in Rosalias Menagerie, ein uriges Minilokal in der Art eines Speak Easy. Jetzt suchen wir eine klassische Hotelbar auf und genießen Cocktails in Vic´s Bar im Victoria Hotel direkt gegenüber Centraal Station.





Für den Sonntag sind die Wetteraussichten nicht gut, eine Störung zieht über Noordholland, immer wieder kommt es zu Regenschauern.


Wir brechen gegen 11.30 auf. Ein letztes Mal für dieses Jahr war das ein Besuch im legendären Sixhaven.


Wir nehmen die gleiche Strecke wie gestern, am Ende der Nieuwe Herengracht kurz vor der Amstel unterqueren wir die Walter Süskind Brug. Die ist benannt nach dem aus Lüdenscheid stammenden Kaufmann Walter Süskind, der während der Deutschen Besetzung als Mitglied des sogenannten Judenrats eine große Anzahl jüdischer Menschen, darunter viele Kinder, vor der Deportation und damit vor dem sicheren Tode bewahrte. 1944 wurde Süßkind selbst mit seiner Familie nach Ausschwitz verschleppt und dort umgebracht.


Auf der Trekvaart erwischt uns dann in Höhe der Diemenbrücken ein heftiger Regen, auch Hagel ist dabei. 


Doch es klart schnell wieder auf und so können wir die letzten Meter durch Weesp frische klare Herbstluft schnuppern auf unserem kleinen Bootje ELAN.


Das war die Saison ´23! Das achte Jahr mit dem Boot endet an der Vechtkade bei der Jachtwerf Weesp. Wir mach "klar Schiff" und nehmen schonmal Kissen und Decken mit. Von hier aus wird ELAN in einigen Tagen an Land gehoben werden und "op de kant" gesetzt. Eine letzte Fahrt wird dann nötig, um die Batterien, Matratzen und Sitzkissen zu holen und eine große Plane zu befestigen.



Genußtour nach Amsterdam 5./6.10.´23

Nach der Herbstreise nach Südtirol und in den Schwarzwald geht es nach einem Tag in Bochum direkt wieder los: Wir starten am Donnerstag früh nach Nederhorst zum Bootje. Der Yanmar startet nach 3 1/2 Wochen klaglos und schon sind wir fix in durch die Schleuse und auf der Vecht.

Auf dem Fluß begleitet uns ein schöner Nahe-Riesling von Dönnhoff.
 

Nach der Passage durch Weesp wieder die Entscheidung über die weitere Strecke - und wieder nehme ich spontan die Kanalroute nach Amsterdam. Es weht kaum Wind und das Wasser ist (zunächst) ruhig. Auf der Wasserautobahn ist aber doch wie immer tüchtig Verkehr. Durch die Frachter und Kreuzfahrtschiffe entsteht natürlich Heckwelle, die hier durch die harten Kanalwände zurückschlägt. Dadurch schaukelt sich das Wasser heftig auf. Die kleine E'LAN wackelt, zieht aber durch.


Im alten Hafengebiet dann vorbei am Kreuzfahrtterminal, an der Kade liegt die Norwegian Getaway



Immer wieder ein feiner Moment: Einfahrt in den Sixhaven.


Es ist noch ein Platz vorne am A-Steiger frei, sanft laufen wir in die Box. Das Wetter ist angenehm, ein herbstlicher Sonne-Wolken-Mix.


Fest im Programm: Cocktailempfang mit Borrelflag.


In der Stadt dann ein kurzer Bummel zum Oosterdok. Da gibt direkt an der Durchfahrt zum IJ das Hannkes Boom, da wollte ich immer schonmal hin. Wir genießen als Apero einen frischen Gin Tonic.


Hauptakt ist heute das Dinner, ein Tisch ist reserviert im Choux direkt vorne an der De Ruyterkade.


Es gibt hier verfeinerte Küche in modern-urbanem Ambiente. Das 5-Gang Menü kostet 71€, wir erweitern noch um einen Käsegang.

Die Gänge sind raffiniert, schön herausgearbeitete Aromen, viele vegetarische Komponenten.



Der Freitag im Sixhaven, viel ist nicht mehr los. Für trubeligen Hafenkinogenuß sind die Sommermonate lohnender.


Wir haben keinen Streß, wir tuckern schön langsam zurück über die Amstel und die Weesper Trekvaart. Das Boot soll nämlich schon in Weesp bei der Jachtwerft bleiben.



Ankunft im Winterlager. Ich bitte den Chef, noch nicht mit dem großen Kran an Land zu heben. Denn es soll hier und jetzt noch nicht das Ende der Saison sein, für das übernächste Wochenende ist noch eine letzte Tour für ´23 geplant.