Neuer Platz für ELAN - vielleicht...

ELAN steht seit einer Woche wie jedes Jahr "op de kant" auf dem Gelände der Jachtwerf Weesp (klick). In der 9. Saison nun folgen wir dem Rhythmus: 6 Monate Sommerhafen Spiegelzicht auf dem Spiegelplas, 6 Monate Winterquartier in Weesp. Man gewöhnt sich daran, hat Rituale liebgewonnen, findet Sicherheit im Vertrauten - quasi wie in einer alten Ehe. Aber es geht vielleicht noch was. Wir sprechen schon länger über einen Wechsel, denn der schöne See an der Vecht in Nederhorst hat auch seine Nachteile. Die Schleuse auf den Fluß ist ein Nadelöhr, bis 12.00 muß man da durch sein, zurück in den Hafen geht es erst ab 17.30. Das führte in den ganzen Jahren einerseits zu Streß, andererseits zu Wartezeiten. Andere Häfen in der Nähe sind durchweg Vereinshäfen mit jahrelangen Wartezeiten. Die Jachthäfen unten bei den Loosdrechter- und Vinkeveener Plassen sind doch sehr randständig bezogen auf unsere Ziele und Touren, die wir in den letzten Jahren so gemacht haben. Man könnte natürlich einen kompletten Wechsel machen, umziehen nach Südholland oder nach Friesland. Gerade letzteres lockt mit viel Wasser und guter Infrastruktur für das Freizeitskippern. Also was tun?


Vielleicht doch "in der Nähe" bleiben und einen zentraleren Platz im gewohnten Fahrgebiet suchen? Kurz vor dem Ende des Amsterdamrhijn-Kanaals und am Beginn des Amsterdamer Hafengebiets liegen einige Jachthäfen, wir sind schon öfter mit dem Boot daran längs gefahren. Einer davon ist Bovendiep, eine große Anlage, ich hatte mit dem Chef dort - Henk - per Mail Kontakt aufgenommen. Also fahren wir am 12.10. nach Amsterdam und schauen uns das mal an. Es ist schon sehr urban dort, rundum entstehen neue Stadteile auf altem Gelände oder neu aufgesandetem Boden. Im Bereich der Häfen herrscht aber eine wilde Mischung: Hausboote, ein großer Camping, dazwischen auch Amsterdamer Schmuddelchaos. Wir treffen Henk im Office und große Überraschung: Er ist Asiate, in einem Schmuddelchaosbüro versteckt hinter Computer und drei Monitoren, der zunächst vorgibt, nur Japanisch und Französisch zu sprechen. Doch dann geht es in reguläre Bahnen der Konversation und in englischer Zunge werden Verhandlungen begonnen und schließlich der ab April freie Liegeplatz A14 besichtigt. Da liegt z. Zt. noch ein in den Maßen mit ELAN vergleichbares Boot. Sehe ich uns da?

Hier mal eine Übersicht zur Lage: Wir sind hier sehr nahe am Zentrum der großen Wasserstadt. Die ersten Meter gehen immer über den Kanal, südlich bis Weesp eine knappe Stunde, nördlich nur eine kurze Strecke bis zum IJ, der Sixhaven ist nur 6 Kilometer entfernt, ohne jegliche Brücken - und Schleusenwartezeit. Fahrten in Richtung Nordholland und über den Noordhollandkanal oder die Zaan können von hier ohne angezogene Handbremse gestartet werden. Auch in Richtung Süden über die Amstel ist man fix.


Großer Nachteil: Die Kosten hier direkt bei der Stadt sind deutlich höher. Für Sommer- und Winterlager plus obligatorischer Parkerlaubnis auf dem Gelände sind per Anno genau 1000€ mehr fällig. Erst alles mal sacken lassen. Wir fahren über das IJ, stellen das Auto beim Landmarkt ab und laufen über den Deich bis Durgerdam. Vorne am Nordufer liegen alte Frachter als Dauerlieger hier zum Wohnen.


Durgerdam ist ein ganz feines Deichdorf mit ikonischer Kulisse. Wir waren schon oft hier, auf der Rückfahrt von Egmond war das jahrelang der letzte Blick auf holländische Idylle.


Vor zwei Jahren war ich genau hier, auf einer Radtour vom Boot in Nederhorst mit Blicken nach Westen in die untergehende Sonne (klick).


Im Landmarkt nehmen wir einen kleinen Imbiss und kaufen für das Wochenende ein. Vor endgültiger Entscheidung nochmal gründlich nachdenken...