Pfingsten in Amsterdam - ohne Boot


Vor einer Woche noch drei herrlich warme Tagen mit ELAN im Sixhaven (klick) - jetzt am Pfingstweekend herrscht mieses Wetter mit Starkregen und heftigem Wind. Darum bleibt das Boot im Heimathafen und wir machen mit dem Auto einen Kurztrip in die große Wasserstadt mit einer Übernachtung auf einem Hotelschiff im Oosterdok. Hier im alten maritimen Zentrum der historischen Kernstadt ist der zentrale Ort für diese Boote, bis auf wenige Ausnahmen sind das alte für Passagieraufenthalt umgebaute Frachtpötte. Hier habe ich schon zweinaml auf Schiffen übernachtet, auf der Sailing Home (klick) und auf der Sahra (klick). Im Prinzip auch vor Wochen auf der Felicitas (klick), aber die lag ja plötzlich an der Veemkade etwas weiter östlich.


Die GANDALF liegt ganz vorn, ein großer alter Kahn mit Charakter. Man sieht ihm seine Jahre an, der Stahlrumpf ist deutlich markiert mit großen Rostflächen. Man kümmert sich aber noch um alles, der weißbärtig ergraute Skipper berichtet, daß erst vor kurzem eine komplett neu Maschine eingebaut wurde, eine Rieseninvestition. Die GANDALF wird auch immer noch für Bike&Boat Touren eingesetzt.


Es regnet, wir flüchten in die OBA am Oosterdok, die größte öffentliche Bibliothek der Niederlande. Ganz oben ist ein Cafe mit Aussichtsterrasse, weiter Blick auf das Oosterdok.


Wir machen keine großen Sprünge heute, kurz zurück auf die Gandalf, dinnerfertig machen. Die erste Anlaufstelle ist auch hier am Oosterdok. Oben auf der höchsten Etage des Double Tree Hotel ist eine Skybar - hier waren wir schon zweimal. Die haben ein neues Konzept und heißen jetzt Luminair, mal nachschauen. Wir freuen uns über Aperitivs -Negroni und GinTonic- und schön angerichtete Bitterballen.


Die Blicke von da gehen nach Süden über die Stadt und ihre Türme...

...und in Gegenrichtung nach Norden in die maritime Kulisse des IJ.


Danach dann zum Dinner ist es nur eine kurze Strecke ins Choux an der De Ruyter Kade - eine beliebte Adresse für ein feingliedriges weitgehend vegetarisches Menü.


Der Pfingstsonntag wird kurz in Amsterdam, es regnet immer wieder. Wir nehmen das Ontbijt auf der Gandalf und reisen ab. Der Wagen steht in der großen Parkeergarage unter dem Oosterdok, alles liegt hier gut beieinander.
 

Letzte Station ist dann doch das Bootje, es sind nur gut 10 Minuten mit dem Wagen zum neuen Heimathafen t ´Einde. ELAN liegt stabil in ihrer Box. Für eine Tour ist leider absehbar keine Zeit, erst in der zweiten Julihälfte geht es wieder los.



Erste Genußfahrt mit ELAN im Mai ´25

Es ist der 29. Mai ´25 und der Beginn der (Frei)zeit mit dem Bootje. ELAN wurde vor zwei Wochen vom Winterlager in der Jachtwerft Weesp abgeholt und in den neuen Heimathafen am Amsterdamrhijn-Kanaal überführt (klick). Doch bevor es richtig losgeht machen wir eine Übernachtungsouvertüre in Utrecht.

Utrecht ist eine der ältesten Städte der Niederlande, war religiöses Zentrum und punktet bis heute mit einem herrlichen historischen Zentrum. Lebensader ist die Oudegracht mit ihren auf Wasserhöhe angelegten Terassen und Gewölbekellern. Von Wein und Tuch bis zu Gemüse, Getreide und Vieh - hier wurde alles Mögliche verkauft und gelagert. Heute ist die Oudegracht der pulsierende Mittelpunkt für Genuß und Freizeit mit zahllosen Kneipen, Cafés und Restaurants.


Wir sind direkt an der Oudegracht für eine Nacht im Logement Petit Beijers, einem nostalgisch aufgemachten kleinen Hotel direkt unter dem gewaltigen Turm der Domkirche.



Am Abend dann Dinner mit großem Menü im Restaurant 273, auch an der Oudegracht gelegen. Eine feine Adresse für raffinierte Zubereitungen, großer Genuß.





Am Freitag fahren wir erst für einen Einkauf zum Albert Heijn nach Muiden, dann zum Boot. Eine echte Umstellung, daß wir nicht mehr in Nederhorst sind, sondern nah am Zentrum im Jachthaven t´Einde. ELAN steht gut da. Wir brauchen allerdings eine halbe Stunde, um alles zu verstauen. Es ist ja der Erstbezug für diese Saison. Matratzen, Kissen, Geschirr, Kaffemaschine etc. kommen an Bord.

Die neue Hafenausfahrt geht direkt auf den Amsterdamrijn-Kanaal. Wir biegen nach Norden ab und tuckern vorsichtig am rechten Ufer eine halbe Stunde bis zum Abzweig in den IJhaven.


Dort am Kreuzfahrtterminal liegt die Norwegian Prima: 2022 in Dienst gestellt, 299 Meter lang, Baukosten 730 Mio. Euro.


Was ist das Ziel für die erste Sasionfahrt? Natürlich der legendäre Sixhaven


Wir wollen keine großen Sprünge machen und nehmen hier Quartier für zwei Nächte. Es ist um 14.00 schon überraschend voll, wir bekommen einen der letzten Liegeplätze an der Seitenkade.



Der Kreuzfahrer läuft aus, wie immer beindruckend, wie sich so ein Koloß über das IJ schiebt. Auf lange Sicht wird das hier nicht mehr möglich sein, Amsterdam wird "uitstootvrij".


Wir bleiben an Bord und werden erst am frühen Aband aktiv. Mit der IJfähre setzen wir auf die Südseite über.



Von da nehmen wir die NDSM Fähre zum alten Werftgelände in Noord und steigen sofort um in die Fähre zum alten Holzhafen, wiederum auf der Südseite der Stadt. Von da sind es nur 10 Minuten zum Restaurant Tannay, das wir zum Dinner mal ausprobieren wollen. Es boomt da, eine Reservierung war erst für 20.30 möglich.


Hier geht es etwas rustikaler zu als am Abend zuvor in Utrecht, der Chef ist Franzose und wir genießen mit großer Lust das komplette 5-Gang Menü.




Danach bietet ELAN wie immer sichere und ruhige Heimstatt für die Nacht.


Der Samstag - wir bekommen Besuch! Freunde sind mit ihrem Wohnmobil ebenfalls in der Stadt und wir verbringen den Tag zusammen. Wieder entern wir die Fähre zum alten Werftgelände NDSM in Noord.


Wo bis 1978 in einer der größten Werften der Welt noch Schiffe gebaut wurden ist heute alles im Umbruch. Viele neue Hochbauten mit Wohnungen sind in den letzten Jahren am Nordfufer des IJ enstanden. NDSM ist aber immer auch noch Trendviertel, Kreativzentrum, steht für experimentellen Strukturwandel. Viel Altes, spontan Umgewandeltes und Improvisiertes allerorten.


Wir laufen durch die alten Industriehallen der Werft, früher Schiffbau, heute Kreativateliers.



Es ist warm-schwül, kühle Getränke sind willkommen und wir suchen wieder mal das Pllek auf. Hier chillt die Jugend bei weiten Blicken über das IJ bis zu Centraal Station.


Kurze Pause am Boot, duschen und  schon sind wir dinner-ready. Ein kurzer Marsch vom Hafen in östlicher Richtung immer am IJ entlang führt uns zum Restaurant Lowlander Botanical, untergebracht in einer alten Gewerbehalle direkt am Wasser. Hier waren wir schon zweinmal. Auch heute ist das wieder ein zwangloser Genuß ohne Hektik in schöner Kulisse mit weitgehend vegetarischer Karte.


Am Morgen dann etwas Hafenkino genießen, Sixhaven wie immer ein feiner Ort mit maritimem Flair.



Aufbruch aus dem Sixhaven - noch bis vor kurzem hieß das: Entweder früh um 9.00 hier weg, um noch die letzte Mittagsschleusung auf den Spiegelplas zu bekommen oder sich Zeit für die Rückfahrt lassen und erst ab 17.30 schleusen. Von diesen Zwängen sind wir befreit, der neue Heimathafen ist jederzeit erreichbar. Und das bei direkter Strecke in nur ca. 40 Minuten.

Vorbei an der Veemkade, ehemals östliche Handelskade. Hier stand vor zwei Wochen die Felicitas für eine Übernachtung an Bord bereit.


Um 12.30 schon zurück im Jachthaven t´Einde. Die Einfahrt in die Box ist im Prinzip einfacher als in Nederhorst. Der Wasserraum zwischen den Steigern ist breiter, die Box selbst ebenfalls. Außerdem helfen die gespannten Trennseile sehr, das Boot zu führen, man rutscht quasi wie von selbst rein. Von hier gilt: Altijd vaarklaar!