Sixhaven 13./14.08.24

Mit einem guten Freund an Bord geht es am Vormittag des 13. Juli ´24 nach Amsterdam in den Sixhaven. Nach dem Problem mit dem Motorlauf am Ende der letzten Tour läuft der kleine Yanmar tadellos. Ich hatte überlegt, das Boot nur bis zur Jachtwerf nach Weesp zu bringen. Aber nachdem auch auf der Strecke nach Weesp alles o.k. ist, riskieren wir den Schlag über die Weesper Trekvaart in die große Wasserstadt.


Das Wetter ist schön, sommerliche Hitze liegt über dem Land, der Fahrtwind kühlt aber. Die Brücken auf der Trekvaart öffnen etwas zäh, in Diemen an der Kade liegen wir über 20 Minuten fest, Zeit für etwas Uferkino.


Schließlich auf der Amstel, das imposante Entrée in das Herz von Amsterdam. Es wird gebadet, Sommer pur.



Gegen 16.00 sind wir erst im Sixhaven, es ist schon gut voll, eine Box vorne am A-Steiger ist nicht mehr frei. Ich lege ELAN direkt an den großen Seitensteg auf der Westseite.



Hier endet die fröhliche Fahrt, was nun weiter passiert ist voller Tragik. Mein Tourbegleiter beklagt ein Unwohlsein, will sich ausruhen und legt sich nach vorn in die Kabine und schläft ein. Ich streife darum allein umher, gehe vorne ans IJ und kaufe fürs Frühstück ein. Zurück an Bord schläft mein Freund immer noch, ich versuche zu wecken - erfolglos. Es bleibt kein anderer Weg, ich rufe die 112. Nach etwa 10 Minuten trifft vorne am Tor ein Rettungswagen ein, weitere Details lasse ich hier weg. Was passiert ist: Mein Freund erlitt eine Hirnblutung und fiel in Ohnmacht, aus der er nicht mehr erwachte. Er wurde mit einem Helikopter vom Hafen ins AMC geflogen, wo er am Folgetag starb. 


Ganz früh am Mittwoch verläßt ELAN den Sixhaven, eine Trauerfahrt zurück in den Heimathafen.

Der kleine Bordmatrose war ein Geschenk meines Freundes, hat seit einigen Jahren seinen festen Platz am Steuerstand.





Langes Weekend in Naarden 9.-11. August ´24

Es geht wieder einmal nach Naarden, in den vergangenen Jahren und auch in dieser Saison ein beliebter Anlaufpunkt für ELAN (klick). Wir tuckern am Freitag vor 12.00 durch die Heimatschleuse auf die Vecht. Das Wetter ist noch etwas feucht, soll sich aber bald bessern.


In Richtung Weesp steht schon ein frischer weißer Spanier bereit, hat sich schon oft als Bootswein bewährt. In Weesp gibt es leider einen Zwischenfall an der Lange Vechtbrug. ELAN paßt da ohne Hebung durch, darum fahre ich immer zügig an den vor der Brücke auf Öffnung wartenden Booten vorbei. Nun wird in diesem Moment die Brücke gehoben, das Licht steht auf rot, auf der Nordseite machen sich schon die dort wartenden Boote bereit für die Durchfahrt. Ich halte trotzdem weiter Kurs durch die Brücke, die Brückenbedienung schreit laut "Rot" in meine Richtung. Ich stoppe auf, knalle den Rückwärtsgag rein, der Motor geht aus, der Wind stellt uns unter der Brücke quer. Enorm peinliche Situation, alle kucken. Letzlich laufen wir zurück und stellen uns ganz hinten an für die Durchfahrt.


Weiter die Vecht entlang Richtung Muiden, die alte Monumentenstadt grüßt wie immer mit prachtvoller Kulisse.


Wir passieren die historische Groote Zeesluis, ein Rijksmonument, 


Wir biegen ab nach Osten. Da hat man zwischen dem alten Ufer und dem neuen Land des Großpolders Flevoland noch etwas Wasser übriggelassen: Die sogenannten Randmeere geben freie Fahrt östlich um Flevoland herum in Richtung Friesland. Ich hatte für diese Strecke über offenes Wasser erst Bedenken wegen des Wetters heute. Es bläst ein strammer Wind, allerdings genau von Westen her. Darum läuft auch die Welle von Westen, was uns mit unserem Ostkurs in Richtung Naarden in die Karten spielt. Der Wind drückt von hinten, die Welle rollt von hinten schön unter dem Rumpf her, ELAN fährt ohne Mühe.


Deutlich zu sehen, die Wellen kommen von hinten, ELAN surft mit dem Swell.


An Backbord ist Almere Almere zu sehen, diese "Kunststadt" wurde erst um Jahr 1975 gegründet, wächst seitdem unaufhörlich, über 210.00 Einwohner sind es heute schon.


Wir passieren die Hollandse Brug. eine mittlerweile dreiteilige Großkonstruktion, die den Verkehr von und nach Almere sicherstellt.


Kurz dahinter ist dann die Einfahrt zum Jachthafen Naarden, eine richtig großeAnlage mit allen Einrichtungen.


Das Schöne am Jachthaven Naarden ist die Passantenkade. Man liegt ruhig an der langen Grasseite ganz am Rand vom Hafen. Hier liegt ELAN ruhig mit viel Platz. Es wird warm, die Sonne kommt raus, der Sommer ist zurück.


Kleiner Cocktailempfang an Bord, leider solo, die Besatzung zieht nicht mit.


Wir bleiben zwei Nächte hier in Naarden. Wir treffen nämlich, wie schon im letzten Jahr (klick) im Jachthafen Bon, Freunde, die mit ihrem Wohnmobil anreisen.


Am Samstag bleibt ELAN im Hafen, wir lassen es ruhig angehen und erkunden gegen Mittag mit Leihrädern die Gegend. Natürlich fahren wir auch in die alte Festungsstadt Naarden. Der historische Kern aus dem 12. Jh. ist vollständig erhalten, umgeben von gewaltigen Festunsgsmauern, sternförmig mit großen Wassergräben um die alte Stadt gelegt.


Highlight am Abend: Wir grillen zum Dinner auf der Wiese an der Passantenkade.




Wir brechen am Sonntag schon um kurz vor 9 auf, um vor der Schleusenpause in Nederhorst zu sein. Das Wetter ist sommerlich warm und wir nutzen die frühe Ankunft noch für ein kühlendes Bad auf dem Spiegelplas. Bei der Einfahrt in den Heimathafen kommt es zu unruhigem Motorlauf, die Drehzahl schwankt, die Maschine geht sogar aus, nimmt keine hohen Touren mehr an. Im Standgas tuckern wir zum Liegeplatz, ich vermute irgendwas mit der Kraftstoffzufuhr.