Es ist der 29. Mai ´25 und der Beginn der (Frei)zeit mit dem Bootje. ELAN wurde vor zwei Wochen vom Winterlager in der Jachtwerft Weesp abgeholt und in den neuen Heimathafen am Amsterdamrhijn-Kanaal überführt (klick). Doch bevor es richtig losgeht machen wir eine Übernachtungsouvertüre in Utrecht.
Utrecht ist eine der ältesten Städte der Niederlande, war religiöses Zentrum und punktet bis heute mit einem herrlichen historischen Zentrum. Lebensader ist die Oudegracht mit ihren auf Wasserhöhe angelegten Terassen und Gewölbekellern. Von Wein und Tuch bis zu Gemüse, Getreide und Vieh - hier wurde alles Mögliche verkauft und gelagert. Heute ist die Oudegracht der pulsierende Mittelpunkt für Genuß und Freizeit mit zahllosen Kneipen, Cafés und Restaurants.
Wir sind direkt an der Oudegracht für eine Nacht im Logement Petit Beijers, einem nostalgisch aufgemachten kleinen Hotel direkt unter dem gewaltigen Turm der Domkirche.
Am Abend dann Dinner mit großem Menü im Restaurant 273, auch an der Oudegracht gelegen. Eine feine Adresse für raffinierte Zubereitungen, großer Genuß.
Am Freitag fahren wir erst für einen Einkauf zum Albert Heijn nach Muiden, dann zum Boot. Eine echte Umstellung, daß wir nicht mehr in Nederhorst sind, sondern nah am Zentrum im Jachthaven t´Einde. ELAN steht gut da. Wir brauchen allerdings eine halbe Stunde, um alles zu verstauen. Es ist ja der Erstbezug für diese Saison. Matratzen, Kissen, Geschirr, Kaffemaschine etc. kommen an Bord.
Die neue Hafenausfahrt geht direkt auf den Amsterdamrijn-Kanaal. Wir biegen nach Norden ab und tuckern vorsichtig am rechten Ufer eine halbe Stunde bis zum Abzweig in den IJhaven.
Dort am Kreuzfahrtterminal liegt die Norwegian Prima: 2022 in Dienst gestellt, 299 Meter lang, Baukosten 730 Mio. Euro.
Was ist das Ziel für die erste Sasionfahrt? Natürlich der legendäre Sixhaven.
Wir wollen keine großen Sprünge machen und nehmen hier Quartier für zwei Nächte. Es ist um 14.00 schon überraschend voll, wir bekommen einen der letzten Liegeplätze an der Seitenkade.
Der Kreuzfahrer läuft aus, wie immer beindruckend, wie sich so ein Koloß über das IJ schiebt. Auf lange Sicht wird das hier nicht mehr möglich sein, Amsterdam wird "uitstootvrij".
Von da nehmen wir die NDSM Fähre zum alten Werftgelände in Noord und steigen sofort um in die Fähre zum alten Holzhafen, wiederum auf der Südseite der Stadt. Von da sind es nur 10 Minuten zum Restaurant Tannay, das wir zum Dinner mal ausprobieren wollen. Es boomt da, eine Reservierung war erst für 20.30 möglich.
Danach bietet ELAN wie immer sichere und ruhige Heimstatt für die Nacht.
Der Samstag - wir bekommen Besuch! Freunde sind mit ihrem Wohnmobil ebenfalls in der Stadt und wir verbringen den Tag zusammen. Wieder entern wir die Fähre zum alten Werftgelände NDSM in Noord.
Wo bis 1978 in einer der größten Werften der Welt noch Schiffe gebaut wurden ist heute alles im Umbruch. Viele neue Hochbauten mit Wohnungen sind in den letzten Jahren am Nordfufer des IJ enstanden. NDSM ist aber immer auch noch Trendviertel, Kreativzentrum, steht für experimentellen Strukturwandel. Viel Altes, spontan Umgewandeltes und Improvisiertes allerorten.
Wir laufen durch die alten Industriehallen der Werft, früher Schiffbau, heute Kreativateliers.
Kurze Pause am Boot, duschen und schon sind wir dinner-ready. Ein kurzer Marsch vom Hafen in östlicher Richtung immer am IJ entlang führt uns zum Restaurant Lowlander Botanical, untergebracht in einer alten Gewerbehalle direkt am Wasser. Hier waren wir schon zweinmal. Auch heute ist das wieder ein zwangloser Genuß ohne Hektik in schöner Kulisse mit weitgehend vegetarischer Karte.
Am Morgen dann etwas Hafenkino genießen, Sixhaven wie immer ein feiner Ort mit maritimem Flair.
Aufbruch aus dem Sixhaven - noch bis vor kurzem hieß das: Entweder früh um 9.00 hier weg, um noch die letzte Mittagsschleusung auf den Spiegelplas zu bekommen oder sich Zeit für die Rückfahrt lassen und erst ab 17.30 schleusen. Von diesen Zwängen sind wir befreit, der neue Heimathafen ist jederzeit erreichbar. Und das bei direkter Strecke in nur ca. 40 Minuten.
Vorbei an der Veemkade, ehemals östliche Handelskade. Hier stand vor zwei Wochen die Felicitas für eine Übernachtung an Bord bereit.
Um 12.30 schon zurück im Jachthaven t´Einde. Die Einfahrt in die Box ist im Prinzip einfacher als in Nederhorst. Der Wasserraum zwischen den Steigern ist breiter, die Box selbst ebenfalls. Außerdem helfen die gespannten Trennseile sehr, das Boot zu führen, man rutscht quasi wie von selbst rein. Von hier gilt: Altijd vaarklaar!