Mal wieder: Sixhaven!

Juli ´25 - große und längere Fahrten mit ELAN stehen nicht auf der Agenda. Wir versuchen aber, die Wochenenden für Kurztrips mit dem Bootje zu nutzen. Letzte Woche die "Sturmfahrt" nach Muiden (klick), jetzt mal wieder nach Amsterdam in den Sixhaven. Vom neuen Heimathafen sind das ja nur gemütliche 40 Minuten.


Vorbei am Kreuzfahrtterminal - immer wieder interessante maritime Perspektiven.


Ein Schwesterboot kommt in Sicht, die Albin 25 "Nou on..." zieht zu Füßen der "Seven Seas Voyager" vorbei.


Die Einfahrt zum Sixhaven mit dem ikonischen Wellenbrecher voraus...

...und wir stellen fest, daß die Steiger und Boxen selbst um 13.30 schon alle sehr gut gefüllt sind. Das war vor ein paar Jahren, auch in der Hochsaison, noch anders. Wir fahren bis vorne zum A-Steiger vor und werden vom Hafenmeister zum Querplatz an der Kade gewiesen.


Hier lagen wir schon mehrfach. Auch im letzten Jahr im August, als just hier ein guter Freund an Bord kollabierte, auf dem Steg medizinisch versorgt werden mußte und tags darauf im Zentralkrankenhaus in Amsterdam verstarb (klick).

Wir brechen am frühen Abend in die Stadt auf, auch hier viel Trubel auf dem Wasser, die Rundfahrtboote sind stark nachgefragt. Im Zentrum brummt es.


Unser Ziel für heute ist nicht weit weg, wir laufen die kurze Strecke bis zum Damplein und entern das altehrwürdige Grandhotel Krasnapolsky - eine Legende in der Stadt seit 143 Jahren.


Thema des Abends hier für uns: Ein Dinner "For Two" im Restaurant des Hauses mit dem Namen The White Room, ein Stern im Guide Michelin. Die Stadt ist in Sachen Fine-Dining gut dabei, es gibt z. Zt. in Summe 16 "Einsterner" und 5 "Zweisterner" - allerdings keinen Dreisterner. Hier im Krasnapolsky ist in den letzten Jahren vieles erneuert worden, der alte Amsterdammer Plüschstil wurde weitgehend entschlackt. Geblieben sind aber der großeWintergarten...


...und der schon auch früher so genannte "Witte Zaal", beide heute mit dem offiziellen Status als Nationaldenkmal der Niederlande.


Im White Room wird heute groß aufgetischt, kulinarisches Kino mit vielen kleinen Gängen, intensiver sehr zugewandter Betreuung und...


...auch etwas Tableside-Action, wie hier im Bild bei der Finalisierung eines der drei Desserts.


Es dauert alles bis nach 23.00. Bevor es heftig anfängt zu regnen erreichen wir das Boot, wie immer die  sichere Heimstatt für die Nacht.


Und Überraschung! Wir haben einen kleinen Stahlsegler im Päckchen. Neben uns haben zwei Deutsche festgemacht, ihnen wurde dieser Platz zugewiesen. Nachteil für uns: Gänge von dem Segler auf den Steg laufen alle über unser Boot, schon früh kommt da einiges "in Bewegung". Wir verlassen Sixhaven gegen 10.30, tuckern vorsichtig raus aus dem immer noch vollen Hafen.



Auf dem Rückweg machen wir kurz vor Arnheim Halt in der Veluwe. Dieses große sandige Wald- und Heidegebiet hat eigenen Reiz, den wir bei einer gut einstündigen Wanderung (mal wieder) auskosten wollen.



Sturmfahrt nach Muiden

19. Juli - wir fahren für ein kurzes Wochenende zum Boot. Schnell raus aus dem neuen Hafen auf den Amsterdamrhijn-Kanaal und schon sind wir nach 15 Minuten auf dem Binnen-IJ, dem Hafenwasser von Amsterdam. Wir biegen aber nicht Richtung City links ab, sondern östlich zur Oranje-Sluis.


Das ist eine große Anlage, drei Schleusenbecken liegen parallel. Für die Plezierfahrt ist die nördliche Kammer reserviert.


Zielhafen für eine Nacht ist Muiden. Das geht von hier ca. 10 Kilometer über das IJmeer, den südlichen Teil des Markermeeres. Also kein große Sache. Vor einer Woche sind wir eine deutlich längere Strecke über das Markermeer gefahren (klick), von Monnickendam kommend. ELAN tuckert brav gegen den Wind aus Osten an. Der ist zunächst noch moderat, frischt aber im Lauf der Fahrt immer mehr auf. Hinter Vuurtoreneiland weitet sich alles, nordwärts bis zum Horizont nur Wasser.


Es entwickelt sich durch die Kombination von Wind und geringer Wassertiefe die für diese Ecke bekannte Marker-Welle. Die ist kurz und ruppig, ELAN kommt ins "Stampfen". Es geht rauf und runter, immer gegenan. Ich halte mich zunächst an die Fahrrinne, drehe aber vor Pampus rechts bei, um etwas abzukürzen. Und es kommt wieder zum Dauerthema hier: Die Leistung sackt ab, das Ruder flattert - Waterplanten an der Welle! Ich forciere nicht, halte die Maschine knapp über Leerlauf und will so bis Muiden und damit in den sicheren Hafen durchkommen. Das dauert natürlich...


Die Einfahrt nach Muiden wird flankiert durch zwei lange Schutzdeiche, die ein gutes Stück ins IJmeer ragen. Hier ist das Wasser ruhig und ich merke, daß eigentlich nix mehr geht. Das Tempo ist unter Schrittgeschwindigkeit, eigentlich müßte man ins Wasser und die Biester von der Welle reißen. Das geht hier aber nicht. Also mit viel Geduld ganz langsam bis zu einen Anlegeplatz im Hafen der KNZRV, der Koninklijke Nederlandsche Zeil- en Roeivereeniging und dort sich der Sache annehmen. Schließlich wird alles gut, wir liegen an der Kade im hinteren Teil dieses feinen Hafens. hier waren wir in den vergangenen Jahren schon oft, haben auch schon zweimal Beatrix beim Auslaufen mit ihrem Groene Draak beobachtet.


Wir laufen für einen kleinen Einkauf in den Ort, sommerliches Treiben an der Groote Zeesluis.



Zurück am Boot zieht eine Regenwelle über uns hinweg, ich schließe das Verdeck und genieße ein frisch-kaltes Amstel Rosé.



Zum Dinner dann Einkehr ins Restaurant Ruis an de Sluis. Das ist eine Neueröffnung in dem Gebäude, wo früher das Restaurant De Doelen heimisch war. Das war eine feine Genußadresse, wo wir vor ein paar Jahren mal kulinarisch sehr glücklich waren (klick).


Das sollte sich heute leider nicht wiederholen. Man agiert hier durchaus mit hohem Anspruch, leider mit Fallhöhe. Zunächst etwas chaotischer Service, was aber nicht schlimm ist. Auch die als Apero bestellte Huispaté ist richtig gut nach französicher Manier, ebenso die Vorspeise. Bei den Hauptgerichten sackt alles ab. Das südfranzösiche Wintergericht Cassoulet ist an einem heißen Julitag sicher nicht die beste Idee, zudem mit einer überreichen Menge an Bohnen serviert. Richtig schlecht ist leider der Seeteufel, offenbar in der Küche mit deutlich zuviel Hitze malträtiert und dadurch regelrecht zäh. Der Teller geht nach kurzer Probe komplett zurück. Die Desserts sind o.k. und man ist kulant: Es gibt noch zwei Gläser Wein aufs Haus und ein Menü wird komplett nicht berechnet.


Zurück im Hafen dann schöne Abendstimmung und: Große Müdigkeit. Die Hinfahrt war fordernder als gedacht. Elan bietet sichere Heimstatt für die Nacht.


Am Sonntag morgen ist das Wetter, nach einigen Regenschauern in der Nacht, besser als gedacht. Wir frühstücken, genießen etwas Hafenkino und tuckern gegen 10.30 los.


Zurück aber nicht wieder übers offene Wasser, sondern wie schon so oft die Vecht in Richtung Süden. Erste Station: Die Groote Zeesluis in Muiden, mit der legendären Drehbrücke, das gesamte Ensemble ist ein Rijksmonument.


In Weesp schließlich auch eine ewige feste Größe: Wir fahren auf der Smal Weesp über die Drei-Brücken-Route durch die Stadt...


...und kommen von da fix auf den Amsterdamrhijn-Kanaal. Bei schönem Wetter und Rückenwind sind das auf der großen Binnenwasserstraße die letzten 8 Kilometer bis zum neuen Heimathafen ´T Einde.






Amsterdam und Monnickendam im Juli ´25

Drei Tage im Juni! Wir fahren am Samstag zum Boot und starten zum zweiten Mal vom neuen Heimathafen t`Einde am Amsterdamrhijn-Kanaal.


Bis in den Hafen der großen Wasserstadt sind es von da nur 30 Minuten, schon passieren wir das Kreuzfahrtterminal. Die Norwegian Prima ist dort gerade festgemacht.


Erstes Ziel ist wie schon so oft der Sixhaven. Wir sind früh da und bekommen noch einen schönen Platz vorne am A-Steiger.



Ein gewohntes Bild: ELAN liegt mitten im Getümmel  in ihrer Box, die Sonne scheint, herrliche Kulisse für alle Wasserfahrer.


Wir setzen über das IJ in die Stadt. Ein Teil der Besatzung orientiert sich für Modeeinkauf in Richtung 9 Straatjes, ich halte mich rechts von Centraal Station, quere den Single und erkunde die Haarlemmerstraat.


Das ist hier eine bunte Mischung von Läden, recht lebendig, aber nicht zu voll. Amsterdam-Flair vom Feinsten.


Historisch ist das der Haarlemmerdijk, der nordwestliche Abschluß der alten Stadt zum Wasser des IJ. Ein architektonisches Highlight ist das prächtige Haus der ehemaligen Westindischen Companie. Hier waren wir mal zum Dinner vor ein paar Jahren.


Eine weitere kulinarische Anlaufstelle ist Ibericus. Man ist hier spezialisiert auf spanische Schinkenspezialitäten in hochwertiger Ausführung. Eine prächtige Parade dieser gereiften Spezialität ist  aufgebaut, es duftet wunderbar. Entweder man läßt sich frisch was aufschneiden und im Laden genießen oder man nimmt sich eingepackt was für zuhause mit. Ich kaufe ein kleines Schinkenbaguette als take-away.


In den Weinladen Chabrol gehen ich auch rein und bin beeindruckt angesichts des Sortiments. Schnell bin ich in eine kleine Probe mit erfrischenden Weißweinen involviert, kaufe aber zwei kräftige Rote.


Zurück an Bord Hafenstimmung genießen und auch das wirklich perfekt gemachte Minibaguette, großzügig belegt mit herrlich nußig-zartem Schinken.


Ein lautes Horn kündigt das Auslaufen der Norwegian Prima an. Ich gehe vorne zum Hafeneingang und beobachte das überraschend ruhige und sanft anmutende Gleiten des Kreuzfahrers. Auf lange Sicht wird das hier nicht mehr möglich sein, Amsterdam wird "uitstootvrij".


Zum Dinner bleiben wir in Nord und laufen ein paar Meter am Noordholland-Kanaal entlang bis zum Bunk Hotel. Da ist im gleichnamigen Restaurant ein Tisch reserviert. Das Ganze ist in einer Kirche beheimatet.


Alles ist hier originell designt, die Gerichte sind fein und tasty gemacht - durchweg positive Erfahrung.




Auf dem Rückweg ein Blick über den Kanal in Richtung Willem I Schleuse. Da werden wir morgen durchfahren auf dem Weg nach Norden in Richtung Monnickendam.


Der Morgen im Sixhaven - wir genießen etwas Hafenkino und brechen nach dem Ontbijt gegen 11.00 auf.


Die Strecke führt uns über den Noordholland-Kanaal und die Broekervaart. Unterwegs machen wir eine Schwimmpause, passieren mit etwas Verzögerung drei niedrige Brücken und genießen ansonsten die schöne kleinteilige Kulisse dieses idyllischen Wasserlaufs.


Monnickendam, ein Schicksalsort für das Boot! Hier waren wir schon dreimal. Beim ersten Besuch im Jahr 2017 passierte die erste Katastrophe mit ELAN. Wir fuhren über das Markermeer hierher und hatten kurz vor dem Ziel auf der Gouwzee einen Totalausfall des Kühlsystems und musten in den Hafen abgeschleppt werde. Kosten von über 2000€ fielen damals an. Danach waren wir noch zweimal da, immer jedoch hin und zurück auf der Binnenroute, so wie heute auch.

Im Jachthaven Waterland können wir wieder vorne an der Kade festmachen. Die Borrelflag wird gehißt und ein kleiner Cocktailempfang sorgt für Vergnügen.


Es ist warm und wir nehmen darum Gelegenheit für ein Bad. Nur ein paar Schritte entfernt liegt die grüne Halbinsel Hemmeland. Da gibt es richtige Sandstrände, Urlaubsfeeling kommt auf.


Zum Dinner gehen wir in eines der Restaurants am alten Hafen. Im Gegensatz zum nahen Volendam geht es hier auch an einem Samstagabend ruhig zu.


Im Koperen Vis nehme ich den Klassiker Kip-Saté, hier in ungewöhnlicher Weise auf einem Minigrill mit heißer Holzkohle serviert.



Der Sonntag startet etwas kühler, Licht und Luft sind wunderbar frisch und rein. Das animiert zu einem opulenten Champagnerfrühstück. Über allem schwebt aber die Frage nach der Route für die Rückfahrt.


Entweder auf gleichem (Kanal)kurs zurück mit den ganzen Brücken und Schleusen oder freie Fahrt über das offene Wasser des Markermeeres. Ich hatte schon früher mal damit geliebäugelt, mich angesichts der Erfahrung aus 2017 aber immmer dagegen entschieden. Heute scheinen die Bedingungen ideal: Das Wasser ist weitgegend flach mit nur geringer Wellenbewegung, der Wind nur mit minimalem Zug aus Norden, also von hinten. Es hängen zwar gewaltige Wolken am weiten Wimmel, soll aber alles trocken bleiben.


Wir riskieren es und nehmen die gleiche Route wie vor 8 Jahren, nur in umgekehrter Richtung. Raus aus dem Hafen, zunächst über die Gouwzee - eine Bucht des Markermeeres - und steuern dann im weiten Bogen immer in der Fahrrinne bleibend um die schöne Insel Marken. Es grüßt der markante Leuchturm an der Ostseite, das Paard van Marken.


Auf dem Weg nach Süden bauen sich immer wieder Regenzellen auf, faszinierende Panoramen. Das kleine Bootje ELAN tuckert bei niedriger Drehzahl und moderaten 7 Stundenkilometern unbeirrt auf seiner Bahn.


Zwei Sachen hält die Natur für uns hier allerdings störend bereit: Wie eine Miniarmee überfällt uns eine Armada von kleinen Fliegen und - wieder einmal - setzen sich Wasserpflanzen auf der Schraubenwelle fest und legen den Antrieb schachmatt. Also Motor aus, ins Wasser und die grünen Biester entfernen.


Und es wird dann doch noch naß von oben, wir kommen in eine Regenzelle. Der Wind frischt auf und es wird etwas schaukelig. Doch das vergeht wieder und wir passieren endlich Vuurtoreneiland und laufen über das Buiten-IJ immer näher auf Amsterdam zu. 


Den Hafeneingang nach Amsterdam von Osten her markiert die Großanlage der Oranje-Sluis. Da müßen wir durch.


Es geht fix, fast keine Wartezeit, wir laufen mit ein paar anderen Freizeitfahrern ein und schleusen auf den Amsterdamer Pegel.


Hinter der Schleuse beginnt direkt der Amsterdamrhijn-Kanaal und damit das kurze Stück zurück für uns in den neuen Heimathafen. Alles etwas weniger ländlich-romantisch als die Ankünfte auf dem Spiegelplas, aber mit dem Vorteil der jederzeitigen und nahen Erreichbarkeit.