Sail Amsterdam - August ´25


Die Sail Amsterdam ist das größte maritime Event der Welt. Nichts weniger als das findet seit 50 Jahren alle 5 Jahre in der großen Wassermetropole statt. Jetzt im August ´25 allerdings erst seit 10 Jahren wieder, in ´20 fiel das wg. Corona aus. Was passiert? Im Kern kommen aus vielen Ländern die Tall Ships, also die großen noch betriebenen mehrmastigen Großsegler herbei. Dazu aus den Niederlanden das ganze sogenannte Varend Erfgoed - mit Aufwand und Liebe fit gehaltene Schiffe der niederländischen Seefahrttradition: Segler, Kutter, Schlepper, Motorjachten etc. All dies formiert sich in IJmuiden und zieht dann in langer Parade über den Noordzeekanaal und das IJ in die Stadt ein und macht für 5 Tage an den Kaden östlich von Centraal Station fest. Was aber das Bild erst vollständig macht und für eine einmalige so an keinem anderen Ort der Erde gesehene Kulisse sorgt, sind tausende von Privatbooten in allen Größen, Formen und Farben die, einem gigantischem Wimmelbild gleich, die Parade ergänzen.


Doch es ist erst der Dienstag, der Tag davor. Ich stelle das Auto am neuen Heimathafen ab und fahre mit dem kleinen Elektrofaltrad in die Stadt. Ja, ELAN bleibt im Hafen. Ich werde es noch bereuen, aber die technischen Auffälligkeiten vom letzten Wochenende (klick) am Antrieb verunsichern.


Also alles nur vom Ufer aus erleben. Ich sichte am Vortag das ganze Areal, fahre am IJhaven vorbei, setze über ans Nordufer und beziehe mein Nachtquartier. Wieder mal ein Brückenwärterhäuschen wie schon im Winter ´22 (klick) ist reserviert, diesmal an der Meuwenlaanbrug über dem Noordhollandschkanaal. 



Die Brücken im Stadtgebiet werden alle fernbedient seit Jahren, viele von den Bedienhäuschen sind umgewidmet in "Hotelzimmer" unter dem Label Sweets. Alles innen mit viel Kreativität und Sinn fürs Detail individuell umgebaut. Ich könnte nicht glücklicher sein über die Unterkunft neben der Brücke mitten auf dem Kanal.



Eine kleine Stärkung mit herrlichem Nieuwe Haring vom Vishandel Peter Tol.


Am späten Nachmittag fahre ich am Nordufer bis zum alten Werftgelände und zur Marina, da läuft gerade ein U-Boot der Marine ein und ein großer Kreuzfahrer aus.



Auch im Sixhaven schaue ich vorbei, ist bis zum Anschlag gefüllt.


Bei Meneer Kebap ("From Istanbul to Amsterdam") hole ich mir was und genieße den Abend auf der Brücke.






Der Mittwoch - ich bleibe bis 10.30 im Brückenhaus, fahre dann wieder das Nordufer ab. an den Kaden sammeln sich die Zuschauer. Auf dem IJ ein starkes Bild: Tausende Plezierboote fahren in Richtung Westen der Parade entgegen.


Es dauert, aber der Moment als sich gegen 14.00 Uhr die ersten hohen Masten unter Segel zeigen und näherkommen ist Gänsehaut pur.


Angeführt wird die Flotte von der Stad van Amsterdam, dahinter folgt alles weitere, begleitet von einer solchen Menge von Booten, daß es nicht zu fassen ist. Ich stehe am Ufer in der Nähe vom Filmmuseum Eye, habe einen guten Blick und ja, mich "übermannt" es und mir kommen die Tränen, so etwas habe ich noch nie gesehen.


Es folgen legendäre Schiffe - Gorch Fock, Alexander Humbolft II, Sagres, Christian Radich, B.A.P. Unión, Shabab Oman II, Stad Amsterdam, Dar Mlodziezy...

















Mittendrin das langjährig in Egmond stationierte Rettungsboot Adriaan Hendrik.


Ein Schwesterboot zieht vorbei: Die Albin 25 "Boreas". Ich fühle mich auf einmal passiv, gern wäre ich mit ELAN natürlich aktiv auf dem Wasser dabei.


Das ganze Spektakel dauert gut drei Stunden. Ich muß ja wieder auf die Südseite für die Rückfahrt, die Fährboote nehmen trotz dichten Verkehrs ihr Arbeit wieder auf und bahnen sich einen Weg durch das Gewimmel.




Die Großsegler haben im IJhaven festgemacht, auch jede Menge schwimmende Oldtimer. Da wollen jetzt alle mit ihren Booten hin und dran längsfahren. Das wäre jetzt auch mit ELAN schön, wäre dabei vielleicht sogar dem Koning begegnet, der fährt nämlich auch dort mit dem Groene Draak von Beatrix, dem wir ja schon zweimal in Muiden begegnet sind (klick).



Ich laufe durch den IJhaven, mache einen Abstecher zum Kop van Java (da liegen Boote der Kriegsmarine) und fahre mit dem kleinen Fiido wieder zurück zum Auto. Und verlasse damit die Sail ´25, die mit viel Beiprogramm noch bis zum Sonntag weitergeht. In 5 Jahren geht das hier nochmal los...


Südrunde ins Grüne Herz - August ´25

Es ist Mitte August, wir nehmen die Fahrsaison nach zwei Wochen wieder auf mit einer Tour von Freitag bis Sonntag ins Groene Hart van Nederland. Wie schon öfter tuckern wir also mit ELAN ins rurale Polderland südlich von Amsterdam. Vom neuen Standort im Jachthafen T´Einde sind es nur ein paar Meter auf die Nieuwevaart ins Zentrum von Amsterdam.


Vorbei an den Kromhout-Hallen, ein Museum für Schiffsmotoren, immer aber auch noch ein arbeitender Werftbetrieb.


Wir kommen raus im Ooosterdok, biegen gleich links ab auf die Nieuwe Herengracht und treffen hinter der Walter-Süskind-Brug auf die Amstel.


Dieses ikonische Gewässer trägt uns auf der Fahrt in ganzer Länge nach Süden. Es ist warm, eine leichte Brise geht, wir genießen Uferkino.




Ein Schwesterboot, allerdings in der Ausführung Albin 25 Fisherman, also ohne Heckkabine.


Zunächst bis Ouderkerk aan de Amstel. Da legen wir wieder mal an in dem kleinen Hafen am Supermarkt und füllen die Bordvorräte auf.


In Ouderkerk biegen wir links ab, die Wasserläufe werden immer kleiner, das Ufer ist schilfbewachsen.


Am Horizont die große Stadt, auch hier an der Südseite an den Rändern der Metropole schießen allerorten neue Türme in den Himmel.


Wir nehmen den Abzweig in Richtung Vinkeveen...


...und kommen nach kurzer Schleusung durch die Proostdijersluis aus im Jachthaven Bon, ein beliebtes Ziel der letzten Jahre mit Fahrten auf dem kleinen Bootje ELAN.


Wir sind ganz im Sommermodus, es wird geschwommen und gegrillt.


Am Samstag ist es deutlich kühler, der Himmel verhangen. Es geht wieder durch die Schleuse zurück auf die kleinen Polderflüsse, am Abzweig aber in Richtung Uithorn.



Auf dem Weg dorthin liegen ein paar Brücken, die selbstbedient werden müßen.


Schließlich kommt man wieder auf die Amstel, die nicht weit hinter Uithorn endet. Einfach so, sie ist ja auch kein Fluß im eigentlichen Sinne mit einer Quelle, ist nur 31 Kilometer lang und speist sich aus Kanälen und anderen Wasserläufen der holländischen Polderwelt. Es ist nach langer Wartezeit an der Proostdijersluis und einer Brücke schon spät und wir haben noch ein paar Meter zu machen. Vor 5 Jahren sind wir diese Route schon einmal gefahren, nur in umgekehrter Richtung. Damals übernachteten wir bei Kempers Watersport bei den Westeinder Plassen (klick). Da will ich auch heute wieder hin. Wir laufen ein in den großen Jachthaven, mußen allerdings nochmal zur anderen Einfahrt versetzen, dabei gibt es beim Vortrieb einige Schwankungen, die Drehzahl "eiert" sozusagen. Nun, wir haben einen schönen Platz am Passantensteiger und grüßen den dann doch wieder sonnigen Aband mit einem kleinen Cocktailempfang.



Am Sontag ist es wieder kühl, dicke Wolken am Himmel, es bleibt aber trocken.


Die Rückstrecke bis Amsterdam geht komplett über die Haarlemmer Ringvaart. Das ist der alte Entwässerungskanal für die Trockenlegung des Haarlemmermeeres, auf dem Polder liegt jetzt der Riesenflughafen Schiphol minus 7 Meter unter Null. Wir schippern über eine Stunde daran längs. Nach den Auffälligkeiten am Antrieb bin ich vorsichtig, das Boot läuft aber (zunächst) regulär mit stabiler Drehzahl.


Nmach einer Wartezeit an der Bosrandbrug läuft der Antrieb wieder unruhig, durch sanftes Streicheln des Gashebels beruhige ich aber und wir erreichen in langsamer Fahrt das Nieuwe Meer am Südrand von Amsterdam und schleusen schließlich auf die Kostverlorenvaart.


Der Kanal führt am Westrand der Stadt entlang, hat viele Brücken, ELAN paßt überall durch.


Wir kommen raus am alten Houthaven, schippern vorsichtig rechts am Ufer des IJ bis hinter Centraal Station, biegen ab ins Ooosterdok und wie schon am Freitag zurück über die Nieuwevaart zum großen Kanal und damit zurück in den neuen Heimathafen.


Da forciere ich nochmal den Gashebel, es scheint alles regulär. Dennoch muß das nachgesehen werden, ein sicherer Betrieb des Bootes schont die Nerven. Lang ist die Saison jetzt nicht mehr, die Sail Amsterdam steht kurz bevor. Mit ELAN werde ich nicht teilnehmen, aber ein Besuch vom Ufer aus ist schon in den nächsten Tagen geplant.