Grote catastrofe: Elan voll Wasser

Das Bootje ELAN, es ist seit jetzt 7 Jahren ein Quell der Freude und hat viel Fahrspaß auf holländischem Wasser über Flüsse, Kanäle und Seen bereitet. So viele feine Fahrten bisher mit Besuchen in Städten, Dörfern oder auf dem Lande, egal ob in Amsterdam oder in ruraler Idylle.
Sicher, auch Arbeit ist dabei. Die Routinen des Einmottens im Herbst und des Vaarklaar-Machens im Frühjahr fordern etwas, hält sich aber alles im Rahmen und der Genuß an der Sache überwiegt. Kurzum, das Bootje ELAN war immer eine Esperanza, ein Boot der (guten) Hoffnung.
Es gab ja auch nur einen ernsthaften Zwischenfall. In 2017 fiel der Motor wegen Überhitzung aus, wir mußten abgeschleppt werden nach Monnickendam. Teure Reparaturen folgten (klick).
Und jetzt in 2023 - man ahnt es schon nach der Einleitung oben - der zweite Knaller: ELAN steht im März `23 innen unter Wasser! How come?
Das Boot kommt immer im Herbst in die Jachtwerf Weesp unter eine Plane und verfällt schön trocken an Land in einen Winterschlaf. In diesem Jahr fuhren wir am 13. Dezember hin und verrichteten alles gewissenhaft. ELAN lag gut verpackt und verzurrt eng zwischen den anderen Booten auf dem Gelände der Werft. Hier unten im Bild ist das zu sehen.


Und Schnitt! Es ist der 20. März ´23, wir sind für einen ruhigen Wochenaufenthalt in Egmond aan Zee. Da kommt eine Email mit Foto vom Chef der Jachtwerf: "Goedemiddag Thomas, Graag willen we je erop duiden dat het dekzeil open ligt……we horen graag of u dit zelf wilt/kunt dichtmaken of dat wij dit voor u moeten uitvoeren."

Und sofort maximale Beunruhigung, weil eine wichtige Sache wurde noch nicht erwähnt: Das hintere Stoffverdeck hatten wir abgenommen für eine Reparatur. Elan steht also blank da und wer weiß wie lange schon. Es hat die letzten Wochen heftig geregnet! Am anderen Morgen also sofort die 40 Minuten von der Nordsee an die Vecht. Die Diagnose ist fürchterlich! Die Holzböden im Sitzbereich sind naß und aufgequollen, darunter steht im gesamtem Rumpf Wasser, Abgasanlage, Maschine vorderer Kajüttbereich sind geflutet - überall stinkend graue Brühe. Wie die Plane, es war im hinteren Bereich sogar eine doppelte Plane, sich so gelöst haben konnte ist unbegreiflich.



Ich schöpfe sofort mit Eimer, Müslischale und Mikrofasertüchern Wasser aus dem Boot. Es sind hunderte Liter, das Wasser ist kalt, keine Chance das jetzt und hier alles zu schaffen. Ich sichere notdürftig die Böden und die Teppiche und überlasse der Werft das Abpumpen. Und natürlich versuche ich so gut es geht, die Planen wieder zu fixieren. Das Abpumpen wird mir zurück in Egmond bestätigt. Trotzdem bin ich beunruhigt und darum fahren wir 5 Tage später auf der Rückkehr nach Bochum  nochmal nach Weesp zum Boot und wieder "shocking moment": Die Planen sind schon wieder ab und es ist nach intensiven Regenfällen wieder Überschwemmung im Boot. Etwas Wasser schöpfe ich raus, aber gegen die ganze muffig-schimmelige Feuchtigkeit ist man einfach machtlos. Damit das aber jetzt endlich dicht wird, montiere ich das reparierte Stoffverdeck. Das hatten wir nämlich am Beginn der Reise bei Utarsail in Nederhorst abgeholt. Ich wollte es eigentlich erst später in Ruhe anbringen. Jetzt ist das aber zwingend, weil die Planen offenbar immer wieder weggeweht werden. Ich bitte per Mail die Werft nochmal um Abpumpen und hinterlasse das Boot in diesem Zustand.


Danach vergeht viel Zeit. Erst am 18. April nach vier Wochen schaffen wir es wieder zum Boot für eine Bestandsaufnahme. Es ist viel Bewegung auf dem Gelände, Boote werden umgesetzt, einige zu Wasser gelassen. Die Fläche wurde mit über 270 Booten maximal ausgenutzt. ELAN liegt nicht mehr eng eingekeilt zwischen anderen Booten, sondern frei und zugänglich.


Im Boot steht immer noch etwas Wasser, in der Bilge, im inneren Kielbereich, auch unter dem Motor. Ich finde die Pumpe, damit geht das recht fix raus. Aber einige Ecken sind einfach modrig feucht, viele Sachen in den Backskisten unter den Sitzen sind naß. Das kommt alles raus, einiges kommt in den Müllbeutel. Zwei nasse Holzböden auf denen sich der blaue Teppich gelöst hat und der wasserlösliche Kleber nur noch eine schmierige Masse ist, nehmen wir mit. 


Zum Glück scheint etwas die Sonne und es windet mild. Das ist das, was ELAN jetzt braucht. Ich öffne das Verdeck und die vordere Lucke und viele feuchte Oberflächen trocknen endlich. Schließlich folgen zwei Routinejobs wie jedes Jahr: Die beiden Batterien kommen rein und der Rumpf wird geputzt. Die "gelbe Welle" unten am Rumpf verschwindet dank Spezialmittel, ein paar Flecken werden wegpoliert. Das sieht im Ergebnis ganz gut aus.



Die Aufbauten oben und das Deck sind aber völlig verdreckt. Das muß im Zuge der Überführung noch intensiv geputzt werden. Auch innen ist noch einiges zu tun, um wieder unbeschwert genießen zu können. Ich vereinbare mit dem neuen Werftchef noch Inspektionsarbeiten am Motor, inkl. Öl - und Filterwechesel. Ins Wasser und  zurück in den Sommerhafen nach Nederhorst soll das Boot aber erst in der ersten Maiwoche kommen.