Boot und Rad - Zwei Tage im September ´23

Die Saison ´23, war es das schon? Wie immer geht alles zu schnell vorbei, die Zeit rast dahin. Am 11. September fahre ich solo für zwei Tage zum Boot. Und es wird ein ähnlich intensives Erlebnis wie schon bei einem Trip im letzten Jahr (klick).


Es ist warm, der wie sich herausstellen sollte letzte heiße Tag des Sommers. Ich fahre mit ELAN auf den Spiegelplas und tuckere etwas hinter den Inseln herum. Da liegen Boote am Ufer, es wird gebadet, eine sinnlich-sonnige Stimmung hier im Groene Hart van Nederland.


Ich mache ganz in der Nähe vom Hafen an einem der kleinen Inselchen fest. Da war ich letzte Woche schon im Wasser und habe Waterplanten von der Welle entfernt.


Das Schwimmen hier im See ist ganz wunderbar. Das Wasser ist klar und tief, hat eine ideale Temperatur zwischen frisch un der Wärme des Sommers. Der Bootsimbiss ist einfach, eine Frikandelrolle und ein Grauburgunder von der Nahe.


Und jetzt kommt´s, hier geht es jetzt nicht weiter mit dem Bootje, sondern mit dem E-Renner. Wie schon im letztzen Jahr mache ich eine ausgedehnte Tour von Nederhorst aus in die weitere Umgebung.


Hier die Übersicht: Gegen den Uhrzeigersinn über Nigtevecht über den Amsterdamrhijn-Kanaal, durch das Polderland über Abcoude bis Ouderkerk, dann die Amstel hoch bis Amsterdam, von da entlang des Kanals und der Vecht zurück nach Nederhorst.

Die kleine Fähre in Nigtevecht bringt mich und das Fiets über die Vecht.


Hier fuhr ELAN schon öfter: Die "Wasserautobahn" Amsterdamrhijn-Kanaal.


Auch bekannt vom Schippern: Der kleine Hafen in Oudekerk a.d. Amstel direkt am Supermarkt, waren wir vor ein paar Wochen (klick).


Rast an der Amstel, es zieht eine dunkle Front auf, trotzdem intensive Stimmung, großer Genuß...


...mit einem Cocktailempfang und einem Broodje Haring.


Nach ein paar Kilometern wechselt die Kulisse abrupt vom stillen Land zum Flair der großen Wasserstadt.


Noch nie vom Boot gesehen, vom Fiets geht das: Der Eingang zum Rembrandttoren, architektonisch dem Empire State Building nachempfunden und mit 150 Metern Höhe immer noch das höchste Gebäude der Stadt.


Der warme Abend an der Amstelkade, urban, entspannt, Amsterdam pur.


Auch das Prachtbau des Amstelhotels sieht man mit dem Boot natürlich immer nur von der Wasserseite, auf der Landseite steht direkt vor dem Eingang der "Jonge Rembrandt".


Statt drunterher mal obendrauf: Der treue E-Renner auf der Magere Brug.


Ich biege, wie sonst auch mit dem Boot, ab auf die Nieuwe Herengracht in Richtung Oosterdok. Da war früher das große jüdische Viertel von Amsterdam. Hier wird an verschiednen Stellen an die Verfolgung und Deportation der jüdischen Stadtbevölkerung durch die Deutschen während der Besatzung erinnert. Neu ist ein Monument im Andenken an Schüler und Lehrer der JC Ammanschool, einer Schule für taube Kinder, mit der Inschrift "De Wereld bleef doof" (die Welt blieb taub).


Kurz dahinter an der Plantage Parklaan ein kurzer Blick auf das Hotel Parklane, wo ich vor vielen Jahren mal eine denkwürdige Nacht verbracht habe.


Ich wollte eigentlich längst abdrehen und zurück. Aber was wäre ein Trip nach Amsterdam ohne einen Blick auf das IJ? Hinter Centraal Station öffnet sich die Stadt und gibt Raum auf maritime Weite.


Noord, da wo die Türme wachsen, knapp rechts davon der vertraute Sixhaven.


Schon spät, es dämmert bereits, darum der direkte Rückweg an der westlichen Kanalkade entlang



Auch hier, wo man es nicht vermutet, schon nach ein paar Metern hinter dem Trubel der großen Stadt rurale Idylle.


Durch Weesp geht es auch noch, kurzer Blick auf die Lange Vechtbrug. Von da sind es nur noch knapp 15 Minuten bis zum Heimathafen.


Auf ELAN dann nur noch Ruhe, ein Roter und die Munkey Diaries von Jane Birkin.


Am Dienstag ist es naß, in der Nacht hat es geregnet. Ich schlafe ganz lang an Bord. Um 9.30 aber doch endlich aus der Koje und nochmal aufs Rad. diesmal eine Südrunde bis Loenen. Ein Höhepunkt da ist ein Kopje Koffie an der legendären Mijndense Sluis. Durch diese Bogenschleuse sind wir schon ein paarmal gefahren, auf dem Weg auf die Loosdrechter Plassen. Zum letzten mal 2020, als wir für zwei Tage das schöne weiße Häusken direkt am Wasser gemietet hatten (klick). Und natürlich in ewiger Erinnerung bleibt die allererste längere Fahrt mit ELAN im Jahr 2016, auch da wurde nicht an Bord übernachtet, sondern im damaligen Princess Hotel mit eigenem Anleger (klick).


Zurück in Nederhorst mache ich "klar Schiff", hinterlasse ELAN so sauber und gut es geht. Für den Rest des Septembers ist eine Reise nach Südtirol gesetzt. Danach soll es nochmal zum Boot gehen, für eine oder auch zwei letzte Fahrten in diesem Jahr.