Die Fahrten mit ELAN gehen ins 9. Jahr! Und wir starten die erste Tour ´24 genau da, wo wir sie im März 2016 (klick) zum ersten Mal gesehen haben: An einem wackeligem Holzsteg am Ufer der Vecht.
ELAN liegt nämlich immer noch in der Jachtwerf Weesp. Es zog sich alles etwas hin in diesem Jahr in der Werft, erst vor etwas über einer Woche kam die Plane runter (klick), Motorwartung und Zurwasserlassung war erst vor zwei Tagen. Bis auf Putzarbeiten am Rumpf ist noch nichts weiter gemacht. Darum kommen wir am Donnerstag und machen etwas "klar Schiff", wir putzen von innen und platzieren Matratzen und Kissen. Los geht es erst am Freitag, wir übernachten zunächst im schönen Hotel Ernst Sillem Hoeve.
Das weitläufige Anwesen liegt südlich von Hilversum in geschichtsträchtiger Wald- und Parklandschaft. Es ist nicht weit bis zum alten Königsschloß Soestdijk und in nur 2 Kilometern Luftlinie steht das Kasteel Drakenstein, der Altersitz von Ex-Königin Beatrix. Diese jetzt wieder Prinzessin genannte Dame sollte an diesem Wochenende noch eine Rolle spielen.
Ein paar Schritte durch den Rhododendronpark hinterm Hotel, dann Dinner im Hotelrestaurant mit schön verfeinerten Gerichten.
Am Freitag dann wieder nach Weesp. Auf dem Werftgelände stehen immer noch viele Boote "op de kant", es wuselt und werkelt in allen Ecken.
Wir wollen endlich los, vorbei an einem englischen Narrowboot liegt ELAN abfahrbereit.
Aufgrund einer hartnäckigen Bronchitis will ich keine großen Schläge machen an diesem Wochenende. auch das Boot muß sich ja zunächst wieder beweisen. Darum ist das erste Ziel das nahe Naarden. Von Weesp ist Muiden nicht weit, in der alten Monumentenstadt passieren wir die Groote Zeesluis, ein Rijksmonument, und tuckern in knapp zwei Stunden über das IJ- und das Goimeer bis zum Jachthaven Naarden. Auffällig: Die Maschine läuft sehr weich und ruhig, überträgt weniger Vibrationen auf die Struktur als bisher.
Naarden ist einer der großen Jachthäfen im Bereich Markermeer, hier gibt es sämtliche Einrichtungen. Wir waren schon häufiger hier (klick). Vor allem die Passantenkade mit ihrem grünen Uferbereich bietet schöne Liegequalität. Hier liegt ELAN liegt ruhig mit viel Platz. Es ist warm, intensive Maiensonne verwöhnt Körper und Geist.
Wir fahren mit Leihrädern (gratis) zum Einkaufen und danach in die alte Festungsstadt Naarden (klick) für einen Aperitif. Highlight am Abend: Wir grillen zum Dinner auf der Wiese an der Passantenkade.
Am Samstag lassen wir uns Zeit. Tagesziel ist Muiden, das ist nur der kurze Rückweg über das weite Wasser. Das Wetter ist herrlich, Nordwind frischt auf, ELAN gleitet sorgenfrei durch leichte Welle.
Vorbei an der legendären Festungsinsel Pampus begegnet uns das Fährboot "Stern", bringt Tagesgäste auf die Festung. Auch ELAN war schon ein paarmal auf und vor Pampus (hier und hier).
Für die zweite Übernachtung laufen wir kurz hinter der Vechtmündung den Hafen der Koninklijke Nederlandse Zeil- en Roeivereniging, kurz KNZRV.an. Hier waren wir auch schon öfter (klick), im letzten Jahr allein zweimal. Und hatten das Glück, den Groene Draek an der Kade und beim Auslaufen zu sehen. Und auch jetzt sehen wir beim Anlegen am Meldesteiger die Privatjacht von Beatrix nur ein paar Meter Bug voraus.
Die KNZRV wurde 1847 gegründet und ist damit die älteste Wassersportvereinigung der Niederlande. Von Anfang an war das ein Honoratiorenklub reicher Amsterdamer. Man hielt guten Kontakt zum Königshaus und machte die damaligen Prinzen zu Ehrenmitgliedern und Koning Willem II zum Schirmherren. Das wird bis heute so beibehalten, alle Regenten und Regentinnen des Hauses Oranien waren und sind hier in das Klubgeschehen involviert. Hier wird intensiv Wassersport betrieben, auch diese Wochenende findet eine Regatta statt. Darum ist viel los, der Hafen ist voll. Man weist uns einen Platz ganz nah am Clubhaus zu, der Zugang ist eng, hier liegen vor allem offene Segeljollen.
Ein kurzer Gang Richtung Wasser zu einem kleinen Sandstrand, weite Blicke übers Markermeer.
Zum Dinner brechen wir früh auf in den schönen Ort. Immer wieder eine beindruckende Kulisse, das Zentrum bildet die große historische Anlage der Groote Zeesluis mit ihrer charakteristischen Drehbrücke. Die Anlage ist über 200 Jahre alt und markierte früher einen wichtigen Übergang für Handelsboote von der Zuiderzee ins Binnenland. Für Handelsschiffe ist die Vecht seit dem Bau des Amsterdamrhijn-Kanaals uninteressant. Heute greifen hier Freizeitfahrer aller Kategorien an.
Da sind auch die Lokale aufgereiht. Wir kriegen einen schönen Tisch auf der Terasse des Traditionshauses Ome Ko mit Blick auf die Schleuse und genießen ein solides Dinner.
Wir wollen am Sonntag zeitig los, um noch vor der Schleusenpause am Mittag auf den Spiegelplas zu fahren. Doch vorher erleben wir noch das gleiche Spektakel wie im letzten August (klick): Der Groene Draek mit Beatrix am Steuer läuft aus in Richtung Markermeer.
Wir verlassen den Hafen - etwas rangieren bei der Ausfahrt ist nötig - und tuckern die Vecht südwärts. Weesp ist schnell erreicht, ELAN läuft bei ruhigen 1500U/min auf vertrautem Wasser und erreicht um kurz nach 12 die Schleuse, die just in dem Moment der Ankunft auch schon freie Einfahrt gewährt.
ELAN liegt am gewohnten Platz und steht im Grunde gut da, denn der Aufbau ist nicht so dreckig wie im letzten Jahr. Trotzdem ist natürlich eine gründliche Reinigung nötig und einem baldigen Arbeitsbesuch vorbehalten.