ELAN winterklaar - 30. November ´17


Bootje ELAN ist seit einigen Wochen wieder im Winterquartier in der Jachtwerf Weesp. Hier haben wir die Albin 25 im März 2016 zum ersten Mal gesehen und dort dann auch vom Bootsmakler Hans Krijnen gekauft.

Die Jachtwerf verfügt über alle technischen Einrichtungen, man ist dort auf die Versorgung und Ausbesserung von "alten Schätzkes" spezialisiert. Die Niederlande sind voll davon, jede Menge Antik-Bootjes schwimmen allerorten, gammmeln auch unbewegt in zig Häfen vor sich hin.
Hier nimmt man sich dieser Boote an, von der kleinen Sloep bis zum bulligen Schlepper stehen hier echte Charakterdarsteller herum. Vor allem "op de kant" auf den Eisengestellen ist das eindrucksvoll, zumindest für Enthusiasten.


Ein solcher ist auch der Chef hier, Bart hat den Laden unter sich. Und der ist mit Schiffen und als Sohn von Binnenschiffern sogar auf Schiffen groß geworden. Ihm und der Werkstatt hier gehört mein Vertrauen. Nach den großen (Zwangs)revisionen in Monnickendam (hier und hier) wurden hier in diesem Jahr neben "winterklaar" machen und einer kleinen Motorinspektion auch Justierungen an den Gaszügen und ganz aktuell ein Austausch des Starterknopfes am Bedienpanel vorgenommen. ELAN hatte nämlich Startprobleme, die Ursache sei der alte Starterknopf gewesen. Jetzt ist ein Yanmar Schlüsselstarter drin.


ELAN ist aus GFK, und darum tut es ihr gut, in der kalten und nassen Jahreszeit mal ein paar Monate aus dem Wasser zu kommen und nach den Turbulenzen der Fahrsaison in Weesp in den wohlverdienten Winterschlaf zu fallen. Sinnvoll ist darum auch eine Abdeckung "obenrum", das Boot kriegt wieder eine Plane, allerdings eine Nummer kleiner als letztes Jahr. Die wird heute mit sehr willkommener Unterstützung durch den 1. Offizier Klaus montiert.
Leider hat es frisch geregnet, das hintere Cabriotop ist feucht, darum wird es abgenommen und der Stahlbügel stehend fixiert, die Plane dann darüber. Vorher die beiden Akkus ausbauen, die Böden kommen auch raus, es soll ein neuer Belag drauf. Die Aktion läuft quasi wie am Schnürchen...


 ELAN ganz offen...


Das vordere Cabriotop bleibt drauf, wird im Frühjahr dann vor Ort gereinigt. Das große hintere Verdeck kommt ab, da müssen ohnehin zwei kleine Risse genäht werden. Die Stahlstange wird fixiert.



Die Hülle sitzt sturmfest, zudem steht Bootje geschützt zwischen großen Seglern eingekeilt.


Nicht alles will an Land heute, ein frisch renovierter Tender wird zu Wasser gelassen, ungewöhnliches Boot mit Charakter.


Zum Abschluß kleiner Trip nach Muiden, das ist obligatorisch. Der alte Ort an der Vechtmündung liegt ganz ruhig im Winterlicht. Wie lebendig war es hier im Sommer an der Groote Zeesluis. Die Zeiten kommen wieder...



Anlaufstelle in Muiden ist normalerweise das Ome Ko, da wird aber gerade renoviert. Wir weichen ins Graf Floris nebenan aus, ein Affligem Dubbel belohnt auch da...




Überführung nach Weesp - 14. Oktober ´17

Die Fahrsaison 2017 neigt sich dem Ende zu, es gab einige Highlights, allerdings auch das große Motorpech auf dem Weg nach Monnickendam. Ausgerechnet im schönen Juli lag das Bootje zur Reparatur.
Es ist das Gefühl da, in diesem Jahr zu wenig gefahren zu sein. Im Jachthaven Spiegelzicht gibt es nur zwei Tage im Jahr, an dem Boote aus dem oder in das Wasser gehoben werden, es kommt Mitte Oktober und Mitte April dann extra ein Kran auf das Gelände. Wer danach noch oder davor schon fahren möchte muß das Boot im Wasser lassen. Außerdem kommt man nach dem 1. November und vor dem 1. April nicht mal so eben aus dem Spiegelplas raus, die Schleuse auf die Vecht öffnet von November bis März nur auf Bestellung. Darum kommt ELAN, wie auch schon im letzten Jahr, wieder zur Winterstalling in die Jachtwerf Weesp.
Nach einem Fototermin in Emsdetten fahre ich am Nachmittag rüber, ein schönes Zimmer wartet im Najade Ressort direkt an den Loosdrechter Plassen.


 




Schöner Blick auf einen der vielen Jachthäfen in Loosdrecht. Hierhin führte auch die erste längere Fahrt mit ELAN vor einem Jahr direkt nebenan zum Princess Hotel. Man merkt deutlich das Saisonende, kaum ein Boot noch auf dem im Sommer so belebten Wasser, die Restaurants im Ort sind schwach besucht, unten im Najade brennen die Kerzen, es ist festlich eingedeckt - kein Gast läßt sich blicken. Ich mache es mir auf dem Zimmer mit Aussicht gemütlich, bearbeite noch einige Fotos, ansonsten steht ein Teroldego bereit, begleitet von etwas Magenstärkung aus dem Jumbo in Loenen.

 


Am nächsten Morgen nur eine kurze Fahrt rüber nach Nederhorst, ich erkläre Hafenmeister Dick die Lage und breche auf. ELAN startet nach drei Wochen Standzeit klaglos. Letzte Ausfahrt aus dem Heimathafen für dieses Jahr.


Die Schleusung diesmal unkonventionell, der Schleusenwärter öffnet nur ein Tor. Außerdem stehen die Elektrokästen auf beiden Seiten auf, davor je ein Besen. Merkwürdige Sache, die Durchfahrt ist eng, aber hier zeigt sich der Profi...


Die neue Vechtbrücke zwischen Nederhorst und Weesp ist fast fertig, im nächsten Jahr wird die alte sicher schon abgerissen sein.


Die schöne Kulisse von Weesp, herbstlich tapeziert...


An den Werften in Weesp erstmal vorbei, das Wetter ist zu schön, ich fahre nochmal hoch bis Muiden. Bei De Bruyn liegt eine Albin 25 schon "op de kant". Der Rumpf ist dunkelblau lakiert.


Kurzer Schlag bis Muiden, vor der Groote Zeesluis drehe ich aber bei. Da ist nicht viel Platz, rechts liegen die großen Plattboden. Und als ich querliege drückt der Wind derart von der Seite, daß mir eine Drehung zunächst nicht gelingt, erst durch mehrmaliges vor und zurück und auch energisches Vollgas.


Zurück in Weesp dann in die Jachtwerf, ein Betrieb wo wir ELAN zum ersten mal gesehen und auch gekauft haben. Da ist schon einiges los, wildes Durcheinander von Booten von der kleinen Sloep bis zum historischen Schlepper. Der Inhaber Bart begrüßt mich, hier ist Bootje in guten Händen. 


ELAN liegt exakt an der Stelle wie bei der ersten Begegnung im letzen Jahr im März. Sie soll noch nicht aus dem Wasser, ich hoffe noch auf eine Fahrt im Oktober. 

ELAN nach Pampus am 20.September 2017

Eine Tagestour im September! Weiter Himmel, Sonne-Wolken-Spiel, Hollandse Luchten vom Feinsten. Es zieht uns auf der Vecht nach Norden hin, ich habe Pampus im Kopf.


Kurz hinter der Schleuse auf dem Fluß eine Begegnung: Auf einer Sloep sitzt eine kleine Trauergesellschaft, in der Mitte des Bootes ein grob gezimmerter Sarg mit Blumen. Eine letzte Reise auf der Vecht...



Vorbei am Fort Hinderdam und...


...nach einer halben Stunde die Passage durch Weesp


In der Bilge lag noch eine Flasche Fleurie, die ist jetzt fällig. Schöner Duft erfüllt die Brücke, viel Frucht, erfrischende Säure, genau passend.


Passage durch Muiden, die Kulisse wie immer herrlich mit den alten Plattbodenschiffen


Durch die historische Groote Zeesluis...


...suchen wir das Offene! Dies ist ja nur der letzte südliche Rest vom Ijsselmeer, südlich des Houtribdijks eigentlich Markermeer geheißen. Wobei dieser südliche Teil zwischen Amsterdam, Pampus und Almere strengenommen als Ijmeer bezeichnet wird. Egal, es öffnet sich nach Norden hin ein weiter Horizont, der Wind von Westen bringt eine leichte Seitenwelle, mit ruhigen 1500 Touren halten wir auf Pampus zu. Vor uns läuft das Fährboot STERN, es stellt in der Saison die Passagierverbindung zur Insel sicher.


Die Festungsinsel ist von der Hafenausfahrt Muiden nur 3 Kilometer entfernt, trotzdem eine eigene Welt. Pampus ist künstlich aufgeschüttet und wurde 1895 als Teil der Stelling van Amsterdam in Betrieb genommen. Man begegnet den Bauten dieses historischen Verteidigungsrings an vielen Stellen im Großraum um Amsterdam.



ELAN am Steiger, übernachtet werden darf hier nicht. Im Juli waren wir schon einmal hier, für eine kurze Pause auf dem langen Weg hoch nach Monnickendam. Eine Etappe, die bekanntlich mit Motorpech in der Bucht bei Volendam endete (klick).


Pampus aus der Luft, unten links der Anlegesteiger für Tagesgäste mit eigenem Boot. Hier ein schöner Link auf eine Seite zum Forteiland Pampus mit tollem Drohnenfilm.


Wir besuchen das Fort nicht, lieber Einkehr auf die schöne Horeca-Terrasse, Stärkung, herrliche Blicke über das Wasser, feine Boote, Hollandse Luchten...



Es gibt frisches Pampusbier, das Pistolet mit geräucherter Makrele und Fenchelsalat ist hervorragend. Die Gemüse kommen vom Garten auf der Insel.








Der Käptn der STERN ist ein uriger Typ, schippert zwar immer nur zwischen Muiden und Pampus, scheint aber den Spaß an der Seefahrt nicht verloren zu haben.


Auf dem Schild zum Gästesteg steht Monsterdam, keine Ahnung warum...


Abschied von Pampus, vorbei an einem alten Fischkutter, Bootje mit Charakter.


Zurück auf die Vecht in Muiden, die Elisabeth Smit liegt immer noch als Wrack in der Hafeneinfahrt beim Kasteel Muiderslot.


Ich forciere etwas das Tempo hinter Weesp, wir kommen genau richtig zur ersten Nachmittagsschleusung um 17.40 in Nederhorst an.


Und wieder: Heimkehrerlicht auf dem Spiegelplas