ELAN winterklaar - 18.12.19

Ein letztes Mal für dieses Jahr zum Boot! Es ist schon der 18. Dezember, ELAN steht seit einigen Wochen bereits "op de kant" auf dem Gelände der Jachtwerf Weesp. Und noch immer sind die Matratzen und Akkus drin. Vor allem ist die Schutzplane bisher nicht aufgezogen, damit das Boot sich mal für ein paar Monate in gemütlicher Trockenheit erholen kann von der Fahrsaison 2019. Das soll kurz vor Weihnachten jetzt endlich alles erledigt werden.


Insgesamt zwölfmal ging es in diesem Jahr zum Boot, 11 Touren wurden unternommen, von der kleinen Runde über den Spiegelplas bis zur großen 4 - Tagesfahrt durch Noordholland. Amsterdam war, mehr noch als letztes Jahr, das Hauptziel. Fünfmal wurde die Große Wasserstadt angesteuert, der schöne Sixhaven war viermal Übernachtungsplatz. Auch die große Marina in Noord war wieder zweimal dabei. Südtouren in Richtung Utrecht gab es dieses Jahr leider nicht. Dafür ging der Skipper in der Ecke fremd - bei einer Runde mit der E-Sloep auf den Loosdrechter Plassen. Es hätte also ruhig noch etwas mehr sein dürfen. Dafür liefen die Fahrten ohne technische oder sonstige  Probleme ab, ELAN tuckerte zuverlässig über alle Wasserwege.


Das Wetter heute ist ideal, es ist trocken, die Sonne kommt raus, ein leichter Wind weht. ELAN steht eingekeilt zwischen dem üblichen Sammelsurium von aufgebockten Booten hier in der Jachtwerf. Von der kleinen Sloep bis zum hochseefesten Zweimaster ist alles dabei. Die Arbeiten laufen routiniert ab, ist ja auch schon das vierte Mal, daß ELAN hier ihr Winterquartier hat. Der Betrieb unter der Leitung von Bart arbeitet absolut zuverlässig, den Abläufen gilt mein volles Vertrauen.


Der Kombi ist bis zum Anschlag voll, ich habe auch die große Klappleiter mit, passt alles knapp rein. Noch ein kurzer blick auf die Vecht, schöner Wasserweg, oft befahren, Erinnerungen kommen hoch...


Zum Abschiedsritual gehört nach erfolgreicher Einmottung ein Besuch in Muiden, die schöne Monumentenstadt an der Vechtmündung erstrahlt weihnachtlich. Die Traditionskneipe ist hier das Ome Ko, ein altes Schippercafe, ganz im klassischen holländischen Sfeer gehalten. Dicke Teppiche auf den Tischen, viel Braun, die Wände voll mit Bildern.



Wir stärken uns mit Borrelhapjes, obendrauf ein feines Gedeck: Kopje Koffie met Oude Genever.

 

Muiden hat großen Reiz, der Wasserlauf prägt den kleinen Ort mit maritimem Flair. Im Zentrum liegt die Grote Zeesluis. Jahrhunderte ist das schon ein Durchlaß für Schiffe. Zu Zeiten der VOC fuhren die großen Segler aus Indonesien kommend mit schwerer Fracht die Zuiderzee soweit es ging südwärts. Die Ladung ging dann entweder nach Amsterdam oder wurde auf Frachtkähne umgeladen und über die Vecht weiter in die südlichen Landesteile verteilt. Ist alles lange vorbei. Heute öffnen sich die Schleusentore für die Pleziervaart, im Sommer ist hier richtig was los. Schleusenkino vom Feinsten, was man dann sehr schön von den Freiplätzen des Ome Ko genießen kann.


Die Off-Season wird gerade genutzt, um Reparaturen an der Sluis vorzunehmen.


Genau wie im letzten Jahr im Dezember: Ein letzter Blick von der Brücke nach Süden. Abendrot steht am Himmel, Ende des Tages, Ende des Jahres - die süße Melancholie des Abschieds...

Letzte Tour 2019 - Sturmfahrt nach Amsterdam - 26./27. Oktober

Ende Oktober, schon vor 1 1/2 Wochen wurde ELAN von Nederhorst nach Weesp zum Winterliegeplatz überführt (klick). Eigentlich ist damit die Saison zu Ende. Doch in diesem Jahr lockt ein Wochenende mit der Aussicht auf gutes Wetter noch einmal an die Vecht für eine Bootjestour.
Schnell ein letztes Mal schippern vor dem 1. November, denn das ist der eigentliche Stichtag für die Pleziervaart in den Niederlanden. Ab dann nämlich enden die Bedienzeiten für sehr viele Brücken und Schleusen auf Strecken, die vor allem von Freizeitskippern befahren werden. Nur die Verkehrswege für die Berufsschifffahrt werden in der Regel ganzjährig bedient. Also nochmal nach Amsterdam, nochmal für eine Nacht in den Sixhaven, das soll ein würdiger Abschluß für 2019 werden.
Bei Ankunft in Weesp jedoch zunächst Skepsis: Der Himmel ist dunkel und wolkenschwer, ein heftiger Wind bläst, in den Spitzen bis 5 Beaufort. Doch die Route ist ja bekannt, das Boot umso mehr, geht also los durch Weesp auf der Smal Weesp, alle drei Brücken öffnen zügig hintereinander.


Schon queren wir den Amsterdam-Rhijnkanaal und nehmen direkt ggü. die Weesper Trekvaart, alte Handelsverbindung nach Amsterdam. Da kommen drei niedrige Brücken, schon oft gefahren, eigentlich ist das Routine. Die erste ist die Driemondbrug, die wird auf Abstand bedient, d.h. es gibt vor Ort keinen Brückenwart. Ich wähle die Telefonnummer, es folgt eine automatische Bestätigungsansage, schon schließt sich die Schranke für Autos und Fußgänger und die Brücke öffnet. Die beiden Brücken in Diemen öffnen ebenso fix, da gibt es ein bemanntes Bedienhaus. Auf der Rückfahrt sollte es hier aber ein echtes Problem geben... 


Nach 30 Minuten ist man auf dieser Strecke "op de Amstel", herrliche Meter mitten in das Herz der großen Wasserstadt.


Pleziervaart gibt es nicht mehr, die Freizeitkapitäne sind alles schon im Winterschlaf. Stattdessen  jede Menge Ruderer, die Amstel ist klassisches Revier für den Sport.


Weiter Richtung Grachtengürtel kreuzen natürlich jede Menge Tourboote für Sightseeing, da gibt es in den letzten Jahren eine große Auswahl an Bootstypen und Angeboten. ELAN passiert das Smokeboat.


Auf der Nieuwe Herengracht unter ein paar niedrigen Brücken durch, die ELAN aufgrund ihrer niedrigen Höhe von 2,30m alle direkt passieren kann, erreicht man das Oosterdok. Da liegt am Scheepvaartmueum nicht nur wie immer der Nachbau eines VOC-Schiffes, sondern auch ein großer Dreimaster in klassischer Clipper-Optik. Es ist die Stad Amsterdam. Das Schiff wurde hier in Amsterdam auf der Damen Shiprepair Oranjewerf mithilfe von Arbeitssuchenden und Schulabgängern gebaut und befährt seit 2000 als Schul- und Charterschiff die Weltmeere.


Wir setzen über das IJ und ich bin dabei etwas beunruhigt, denn seit ein paar hundert Metern ist die Leistung deutlich reduziert und das Ruder flattert - ein Anzeichen, daß sich irgendwas in der Schraube verfangen hat.


Hier läuft ELAN auf den A-Steiger im Sixhaven zu, dank Webcam wieder mal aus der Vogelperspektive eingefangen.


ELAN liegt fest vertäut, also Zeit, um mal nach der Schraube zu sehen. Ich will ungern in das kalte Wasser, darum wird versucht, mit einem kleinen Besen die Schraube von oben wieder frei zu bekommen. Das gelingt, es hatte sich eine große Plastiktüte von Albert Heijn da festgesetzt.


Schöne Kulisse wie immer hier im Sixhaven, hinten der Adamtoren mit der großen Aussichtsplattform.


Am späten Nachmittag ein Bummel durch die Stadt, zur blauen Stunde schöne Stimmung in den Grachten. Die Lichterwochen haben noch nicht begonnen, trotzdem erstrahlt schon manches weihnachtlich. Im Bild unten die Magere Brug auf der Amstel, die leuchtet allerdings ganzjährig mit ihrer Glühbirnchen-Kette.


Ein Absacker auf dem Boot, dann in die Kojen. In der Nacht regnet es stark. Leider gibt es ein paar lecke Stellen an Deck, wo es dann doch etwas durchtröpfelt - muß dringend für die neue Saision gerichtet werden.


Der Morgen, schönes Licht kurz vor Sonnenaufgang, die Stadt erwacht. Im Sixhaven ist noch alles ruhig.


Doch ein lautes Schiffshorn läßt aufhorchen. So tuten die dicken Pötte hier bei Ausfahrt. Dabei liegt doch gar kein Kreuzfahrer im Hafen. Aber dann ein beeindruckendes Bild: Die Black Pearl kreuzt über das IJ in Richtung Noordzee. Der Dreimaster mit supermodernem Mast- und Segelkonzept (klick) ist mit 106 Meter Länge die drittlängste Segeljacht der Welt, gehört einem russischen Milliardär.




Wir verlassen Sixhaven um 12.15, geplant ist die Rückfahrt wieder über die Weesper Trekvaart. Vorher aber noch einmal am Kreuzfahrtterminal schauen, da liegt eine goldglänzende Jacht. Es ist die Bellamihair, das Schiff wurde als Promotion für Hair Extensions im Rumpfbereich knallgold mit spiegelndem Vinyl foliert.


Danach durch das Oosterdock wieder auf die Amstel und weiter auf die Weesper Trekvaart. Das Wetter klart auf, der Wind läßt nach, alles deutet auf eine gemütliche und fixe Tour nach Weesp hin. Doch es gibt eine böse Überraschung in Diemen - wieder mal. Es scheint für ELAN dort ein verhexter Ort zu sein. Im letzten Jahr gerieten wir im heißen Sommer auf der Mexikotour hier in die Diemenfalle (klick), im Herbst auf der Abschlußtour wurde es ziemlich eng mit Gegenverkehr (klick) und heute stehen wir vor den beiden Brücken und müssen einsehen, daß die offenbar außerplanmäßig geschlossen bleiben. Eigentlich ist laut Waterkarten-App bis zum 1. November ein Betrieb auch an Wochenenden gewährleistet. Auch wird in der App keine Störung angezeigt. Aber es tut sich nix, ich telefoniere, der Brückenwart ist nicht erreichbar. Also die ganze Strecke zurück! Um auf die Ausweichroute über den Amsterdam-Rhijnkanaal zu kommen, müßen wir wieder bis zum Oosterdock und von da über die Nieuwevaart bis zum Beginn des Kanal. Das kostet alles in Summe gut 90 Minuten. Diese Route sind wir schon öfter gefahren, es ist auch die schnellste Verbindung zwischen Amsterdam und Weesp, geht ohne Hindernisse immer geradeaus. Die Strecke hat aber für kleine Plezierboote natürlich ihre Tücken. Man kann im Notfall nicht einfach mal so festmachen und durch die großen Frachtschiffe schaukelt sich das Wasser oft ziemlich auf. Zum Glück haben wir Rückenwind, die Welle schiebt etwas, ELAN tuckert brav in einer Stunde die neun Kilometer bis zum Abzweig nach Weesp.



Da ist die Ortsdurchfahrt kein Problem. Zum letzten Mal in diesem Jahr öffnet der Brückenwart für uns die drei niedrigen Brücken auf der Smal Weesp. Wir gleiten auf die Vecht und sind nach fünf Minuten  bei der Jachtwerf Weesp. Einerseits froh, daß die Sturmfahrt nach Amsterdam doch gut gelaufen ist. Natürlich schwingt auch etwas Wehmut mit: Das war die letzte Fahrt mit ELAN in 2019. die Saison ist endgültig vorbei. Ein letzter Besuch wird nur noch das Aufbringen der Plane sein. 

Überführung am 16./17. Oktober ´19


Auf der Autobahn an einem Dienstagmorgen in Richtung Holland: Graublaue Wolken voraus, schwerer Himmel Richtung Westen. Es ist Mitte Oktober, die Mietperiode für den Sommerliegeplatz läuft aus. ELAN wird wie jedes Jahr überführt ins Winterquartier. Das ist in der vierten Vaarseizoen schon ein schönes Ritual, welches einer gewissen Ausgestaltung bedarf. Im letzten Jahr gab es nochmal eine Fahrt in den Sixhaven (klick), in 2017 übernachtete ich im Najade Ressort an den Loosdrechter Plassen (klick) und diesmal geht es am Tag vorher in Amsterdam auf ein Hotelschiff.
Zunächst aber schnell nach Nederhorst zum Boot. Es liegt unberührt seit 6 Wochen, zuletzt fuhren wir an einem Wochenende Anfang September nach Amsterdam (klick). Ich will einfach mal eine kurze Testfahrt auf den Spiegelplas machen. Die Maschine startet völlig klaglos nach ein paar Umdrehungen, ist doch eine solide Technik und die Akkus sind auch noch o.k. Ich bleibe nicht lang, denn Amsterdam wartet. Für den Transfer nehme ich das Auto. Die reine Fahrzeit wäre zwar mit der Bahn ab Weesp kürzer, aber das Abstellen des Wagens bei der Jachtwerf, Fußwege etc., vor allem am Mittwoch zurück, das wäre alles in Summe zeitlich doch länger. 


Vor allem bin ich mit dem Auto flexibler, ich mache spontan einen kleine Umweg über IJburg. Das ist ein völlig neuer Stadtteil, auf aufgeschüttetem Sand im IJmeer gebaut. Seit einigen Jahren wird das immer größer, nach den "Kunststädten" Lelystad und Almere auf Flevoland das dritte große Projekt einer völlig neu geschaffenen Urbanisation mit mittlerweile 25.000 Einwohnern. Ein neues Segment, genannt Strandeiland, wird gerade mit den ersten Häusern bebaut.
Von da sind es nur 10 Minuten in die City. Thema Parken! Ist das direkt im Kern der Stadt nicht überall sauteuer? Im Prinzip ja - gibt aber eine Ausnahme: Ein Platz in der  Riesentiefgarage unter der Oosterdokskade kostet für volle 24 Stunden 20€, das sind nur 7,40€ mehr als in Bochum. Und der Stellplatz liegt genau da, wo ich hin möchte. Die Hotelboote liegen ja alle im Oosterdok aufgereiht. Doch es ist noch etwas früh, das Wetter hellt auf. Und da am Ausgang der Garage direkt ein Albert Heijn liegt, hole ich mir eine halbe Flaschen gekühlten Chardonnay und was zum Knabbern. Und setze mich damit auf das offene Dach vom NEMO und genieße auf dieser großen Freiterrasse ein Stündken die Aussicht auf die Wasserstadt.


Von hier sieht man auch die Hotelboote. Das sind alles noch fahrende Schiffe, alte umgebaute Frachtkähne, die im Sommer vor allem Radrundreisen anbieten. In der Off-Season liegen die hier fest und fungieren als schwimmende Hotels mit Charakter.


In 2018 haben wir zum Saisonstart schon mal hier übernachtet, das war auf der Sailing Home (klick). Diesmal geht es auf die Sarah, ein langer alter Pott, innen sehr schön hergerichtet.



Es gibt nur 10 Doppelkabinen unter Deck, alle mit eigenem Bad.


Am späten Nachmittag dann Aufbruch für einen Bummel. Obwohl ich früher manchmal, in den letzten beiden Jahren öfter hier war und vieles vertraut wirkt, überwiegt immer noch ein Gefühl völliger Fremdheit bei Streifzügen durch die Stadt. Das ist ganz positiv gemeint, eine Mischung aus Distanz und Neugier, die eine anregende Stimmung erzeugt. Man wird zu einem meist heiteren, manchmal melancholischen Flaneur. Alle Sinne sind offen und die Aufmerksamkeit ist gefangen auch für Details und scheinbare Nebensachen, immer gespannt auf das, was hinter der nächsten Ecke passiert, hier im verschachtelten und kleinteiligen Zentrum von Amsterdam. 
Ich laufe entlang der Nieuwe Herengracht, da ist ELAN schon oft durch für den kurzen Transfer von der Amstel auf das IJ. Auf halber Strecke zur Amstel hin liegt der Wertheim Park, ältester Park von Amsterdam mit alten Bäumen, mittendrin ein schöner historischer Brunnen und das Auschwitz-Monument aus Spiegelglas. 


Es gibt eine Planung, hier im Park ein großes Holocaust-Mahnmal zu errichten mit den Namen aller von den Deutschen deportierten Juden, Sinti und Roma, sowie niederländischer Juden aus anderen Ländern. Der Entwurf stammt von Daniel Liebeskind und ist in der Anlage ein komplexes und raumgreifendes Bauwerk. Dagegen gibt es Proteste von Anwohnern, näheres dazu hier (klick).


Direkt gegenüber steht das Hotel Parklane, da war ich mal für eine Nacht vor vielen, vielen Jahren.


Am Hortus Botanicus steht im Wasser ein Brückenhaus. Die gibt es an den niederländischen Wasserwegen zuhauf, vor der Automatisierung waren das bemannte Stationen für die Bedienung von Brücken und Schleusen. Besonders viele gibt es natürlich im Großraum Amsterdam. 28 davon wurden in den letzten Jahren zu kleinen Ferienappartments umgebaut, immer für zwei Personen zu mieten. Unter der Marke Sweets-Hotel sind das sehr individuelle und spannend gelegene Unterkünfte. 
Dieses hier an der Hortus-Brücke ist gebaut 1956 und überzeugt durch geradlinige, auch heute noch modern wirkende Architektur. Innen gibt es passend dazu sogar den berühmten Red and Blue Chair von Gerrit Rietveld. Hier sind Details (klick).


Geradeaus trifft man auf die Amstel. Ich quere den Fluß auf der Magere Brug und laufe auf der anderen Seite weiter entlang der Herengracht mit ihren prächtigen Stadtvillen, Wohnsitze der mächtigsten und reichsten Familien der Stadt im Gouden Eeuw.


Nach ein paar Schlenkern komme ich am Rembrandtplein raus, hier war ich noch nie. Zu Füßen der Rembrandtstatue hat man 2006 zum 400. Geburtstag des Malers eine ganze Skulpturengruppe aus Gußbronze im Stile der Nachtwache geschaffen. Ein begehbares Ensemble, kann man sehr gut Selfies machen...


Wie weiter? Man könnte sich jetzt in einer Kneipe niederlassen, zum Essen und Trinken. Dazu habe ich aber solo keine große Lust. Und es gibt ja auch einen anderen Plan: Um 19.00 beginnt ein Freikonzert im Conservatorium van Amsterdam. Das steht just wieder genau am Oosterdok, ein Steinwurf vom Hotelboot entfernt. Seit ein paar Jahren liegt diese Abteilung der Hogeschool vor de Kunsten hier in einem modernen Glaskasten direkt neben der OBA. Innen ein großes Gewimmel, junge Musikstudenten aus zig Ländern mit ihren Instrumentenkästen, internationales Flair total. Heute ist Big Band Abend, dabei als Stargast Tineke Postma, eine bekannte niederländische Jazzmusikerin. Kannte ich nicht, umso beeindruckender für mich ihr Saxophonspiel im Verbund mit der Studentenband. 



Danach wieder auf das Schiff, da steht in der Kabine etwas Fertig-Sushi aus dem Supermarkt bereit, dazu ein Cabernet aus Chile, völlig o.k., das reicht und passt ja auch - alte Erkenntnis aus den Zeiten als Weindeuter (klick).


Dann spät doch nochmal raus, es nieselt leicht. Darum nur ein kurzer Törn am IJ entlang bis Centraal Station und über die Prins Hendrikkade wieder zurück.


Mittwoch morgen, die Sonne bricht durch, plötzlich Wärme. Die Hotelschiffe liegen scharfgeschnitten gegen die tiefe Herbstsonne, hinten das alte Arsenal der Admiralität, heute Scheepvaartmueum.


Noch ein schnelles Ontbijt an Bord, die Stimmung ist herzlich (der Gästekontakt wird durch einen fröhlichen Polen gewährleistet)...


...und ein letzter Blick auf die Stadt, die Canaletto-Kulisse mit der Basiliek van de Heilige Nicolaas, von den großen historischen Kirchen in der Altsstadt die jüngste, eingeweiht erst 1897.


Das Bootje ruft, aber Überraschung! Ich überführe nicht allein. In Weesp wartet der gute Freund und Ersatzoffizier Klaus. Zusammen fahren wir nach Nederhorst. Bei der Ausfahrt scheint die Sonne, kräftiger Wind weht, das Wasser auf dem Spiegelplas kräuselt.



Zum letzten Mal in diesem Jahr wird geschleust und es öffnet sich für uns die Brücke, gibt den Zugang frei auf die Vecht.


Wir tuckern einmal hoch bis Muiden, es nieselt wieder leicht und wird kalt. Darum nur ein kurzer Stop am Fluß, Zeit für einen Bordimbiss und dann direkt zur Jachtwerf  Weesp.



Hier haben wir ELAN im März 2016 zum ersten Mal gesehen und dann gekauft (klick). Seitdem überwintert ELAN hier "op de kant". Dem Betrieb gehört in Bezug auf Verwahrung, Wartung und Reparatur mein volles Vertrauen.


ELAN bleibt noch etwas im Wasser. Falls das Wetter in der zweiten Oktoberhälfte mitspielt, soll nochmal getuckert werden. Die Vaarseizoen soll noch nicht zu Ende sein...