September Weekender 14.-16.09.18

Noch einmal für ein langes Wochenende aufs liebe Bootje, eine Familientour Mitte September! Es ist schon deutlich Nachsaison, der große Sommer ist vorbei, die heißen Fahrten nach Amsterdam und Noordholland sind Geschichte. Vorbereitet ist eine Tour auf die Vinkeveener Plassen, das reizvolle Wasser war schon im letzten und vorletzten Jahr fester Bestandteil der Fahrsaison (hier und hier). Zum Plan gehört: Es wird nicht auf ELAN übernachtet, dafür ist eine kleine Hütte angemietet. Direkt am Wasser, auf einer Insel sogar, mit Anleger.

Wir fahren zunächst am Freitag mit dem Auto nach Vinkeveen, von Bochum kann es erst am Nachmittag losgehen. Ankunft ist nicht vor 17.30, das reicht nicht mehr, um das Boot zu überführen. Stattdessen Einkauf im Albert Heijn in Vinkeveen und dann rüber zum Jachthaven und Motel Borger. Die vermieten auch drei Holzhäuskes auf den schmalen Landzungen, die das Gesamtbild hier charakteristisch formen. 


Ursprünglich war die Gegend alles flaches Land. Im 17. Jh. begann man mit dem Abbau von Torf, der wurde streifenweise weggebaggert. In den Zwischenräumen, den legakkers, lagerte man den Torf zum Trocknen. Auch der darunterliegende Sand wurde gewonnen, die Vertiefungen füllten sich mit Wasser, übrig blieben die schmalen Reste Land. Klar, daß später dann diese reizvolle Mischung als Freizeit- und Wassersportrevier beliebt wurde und auf und an den Inselchen jede Menge Hütten und Wohnboote errichtet wurden.


Unser rotes Häusken liegt nah am Festland, unten rechts im Bild. Drei Schläge mit dem Ruderboot reichen.


So stellt sich die Situation von oben dar: Hinten am gelben Haus der Jachthaven mit dem Auto, rechts unten die rote Hütte.


Schöner Abendblick auf die Plassen, noch ohne Bootje.


Doch das holen wir am Samstag, also früher Aufbruch nach Nederhorst. Mit dem Auto sind das von hier nur 20 Minuten.


Die Ausfahrt aus dem Heimathafen! ELAN läuft rund, der Himmel markiert das Wetter für die nächsten zwei Tage: Sonne und Wolken im Wechsel, Wind, knapp unter 20 Grad.


Hier schon auf der Vecht unterwegs in südliche Richtung, Ur-Holland, mitten im Groene Haart.



Es ist eine Genießerecke, die ihren Wohlstand gern auch mal zeigt - auf dem Wasser...


...und auch auf Land.


Durch Vreeland und Loenen geht es schnell, die vier niedrigen Brücken öffnen fix.



Am Abzweig in Mijnden geht aber zunächst nix mehr, es gibt ein Problem am Hubmechanismus der kleinen Brücke. Nach einer dreiviertel Stunde kommt endlich ein Mechaniker und wir können passieren. 


Nach einem Kilometer muß der Amsterdam-Rhijnkanaal gequert werden, wie immer hier Vorsicht auf die dicken und schnellen Binnenfrachter. 


Auf der anderen Seite in Richtung Westen dann freies Land. Weiter Blick, Hollandse Luchten.



Ein paar Kilometer auf der Angstel, der kleine Fluß verläuft parallel zur A2. Die stark frequentierte Strecke zwischen Utrecht und Amsterdam hat nach dem Ausbau vor einigen Jahren satte 10 Fahrspuren. Eine Flußidylle direkt nebenan vermutet man hier wohl nicht...


Kurz vor den Vinkeveener Plassen liegt die Demmerikse Sluis, es geht einen guten Meter abwärts. Vor uns nimmt ein großer Kahn den gesamten Schleusenraum ein, also eine kurze Wartezeit.

 

Schließlich Ankunft in den Wasserläufen der Plassen, sehr reizvoll hier zu tuckern, ein richtiges Labyrinth, wie eine Mischung aus Venedig und Kleingartenanlage mutet es an.


Endlich liegt das Bootje am Steiger vom Häusken.



Die Drohne ist dabei, ermöglicht schöne Aus-und Einblicke von oben.



Der Plan für den Sonntag: Die gleiche Strecke zurück soll es nicht sein, es bietet sich eine reizvolle Runde an. Die Vinkeveener Plassen sind durch einen Verbund von kleinen Flüssen mit der Amstel verbunden. Am Jachthaven Bon liegt die Schleuse auf die Winkel, ein ganz kleines und flaches Gewässer, für ein Boot wie die Albin 25 aber noch gut machbar. Hier sind wir schon im letzten Jahr einmal entlang geschippert (klick).


Wir passieren auch BIG 47, das ist ein ehemaliger Schweinestall, der mit viel Geschmack zu einer individuellen Unterkunft umgebaut wurde. Das war in diesem Jahr schon einmal Nachtquartier im April (klick)



Wir biegen ab in Richtung Amsterdam, die Kulisse der großen Stadt zeigt sich schon am Horizont.


Bei Ouderkerk trifft man auf dieser Route auf die Amstel, direkt da gibt es einen unter Skippern bekannten Supermarkt mit eigenem kleinen Hafen (klick).


Die Amstel nordwärts, noch viel grün, hinter den Feldern Blick auf das Ajax Stadion.


Dann eine feine Begegnung: Ein Cruiser mit vollendet eleganter Ausstrahlung kommt uns entgegen. Es ist die Super Van Craft River "Dana". Ein Einzelstück - großer Luxus, allerdings mit verschwenderischer Raumaufteilung. Bei 13,20 Meter Länge gibt es unter Deck nur ein Kabine mit Doppelbett, weitere zwei Schlafplätze nur nach Umbau der Dinnette. Also ein Traumboot für zwei? Immerhin kann man im Salon und Steuerstand "offen und frei" fahren, etwas das mir an der Albin ja so gut gefällt. Trotzdem scheint das Boot nicht jedermanns Sache, es ist Baujahr 2012 und wird z. Zt. für 385.000€ angeboten. Weiteres hier (klick).



Für kurze Trips geht es natürlich auch so, immerhin mit Steuerstand...


Die City ist erreicht, am Rembrandt-Toren liegt der Abzweig auf die Weesper Trekvaart. Bevor wir da in Richtung Vecht wieder zurück fahren aber noch ein kurzer Abstecher weiter auf der Amstel.


Nach 500 Metern kommt da eine gute Gelegenheit zum Festmachen, hier waren wir schon öfter (klick+klick) für eine kleinen Imbiss, an Bord oder in einem der Lokale dort.


Auf dem Wasser wie immer hier viel buntes Leben.



Die weitere Strecke ist Routine, auf der Weesper Trekvaart braucht es inklusive der drei niedrigen Brücken eine gute Stunde nach Osten bis zum Amsterdam-Rhijnkanaal, dann durch Weesp. Da macht der Brückenmeister aber nach der ersten von drei Brücken seine ihm zustehende Essenspause zum Abend, also von 16.30 bis 17.30 Wartezeit in der Stadt. ELAN liegt hinter einem schönen alten Schlepper an der Kade.


Zurück auf der Vecht starte ich nochmal die Drohne und lasse sie über dem Bootje kreisen. ELAN zieht im frühen Abendlicht mit herrlicher Heckwelle ihre Bahn über den schönen Fluss.




Zurück im Heimathafen, Heimkehrerlicht wie schon so oft. Für dieses Jahr vielleicht zum letzten Mal. Im Oktober wird ELAN wieder in die Jachtwerf Weesp überführt, hoffentlich in Verbindung mit einer schönen Abschlußfahrt für 2018.