E-Sloep und ELAN / 31.08. - 01.09.

Ende September, schnell nochmal für zwei Tage zum Boot. Bevor der Sommer und die Wärme vergehen. Es sollte ein durchwachsenes Wetter werden, warm am Samstag, deutlich kühler am Sonntag. Durch einen Fototermin am Vormittag kommen wir erst um 12.00 am Samstag los, damit fällt eine Schleusung auf die Vecht für den Samstag aus. Darum wird mal etwas neues ausprobiert werden: Eine Sloepentocht auf den Loosdrechter Plassen. Dazu eine Übernachtung ebendort, Unterkunft ist das Hotel Heineke in Loosdrecht. Von da sind es nur ein paar Meter bis zur Vermietstation von HappyWhale. Die liegt im Hafen hinter dem Fletcher Hotel. Hierhin ging die erste längere Reise mit ELAN, das war im Juni 2016 (klick). Das Bootje lag brav am Steg (klick), wir schliefen damals im Hotel mit Blick auf den See


Die Loosdrechter Plassen sind beliebtes Wassersportrevier. Ob Wasserski, Segeln, Speedboot - jede Art von Waterplezier läuft hier. Es gibt zig Jachthäfen rund um den See, einige vermieten Schaluppen für Tagestouren. HappyWhale ist ein überregionaler Anbieter, die Anmietung läuft komplett online. Man entscheidet sich für ein Zeitfenster, kurz vorher bekommt man eine SMS aufs Handy mit einem Link auf Instruktionen zum Boot und einen digitalen Startknopf, der das Boot aktiviert. Die Boote sind also ständig online. Alles funktioniert reibungslos, eine LED am Cockpit leuchtet nach der Onlineaktivierung grün, jetzt nur noch losmachen. Der Hafenmeister erklärt gerne auch alles und kümmert sich um das Laden der Boote. 


Wir fahren eine Stil 660, schon ein großer Kahn, ausgelegt für 8 Personen. Man sitzt großzügig. Das Fahren mit dem E-Antrieb ist traumhaft. Es gibt außer dem Steuer nur einen kleinen Stick für vor und zurück. Die Einheit ist gedrosselt, mehr als 9 Km/h sind nicht drin. Das reicht aber völlig aus, um in herrlicher Ruhe über das Wasser zu gleiten. 


Bei Volllast gibt es nur ein leichtes Brummen, dazu das Rauschen des Wassers am Rumpf, wie segeln - macht großen Spaß, damit zu fahren.



Es geht erst um 17.00 los, schon tiefe Sonne mit herrlichem Wolkenspiel, wunderschönes Licht. Auf dem Wasser spiegelt sich alles diffus, der See liegt dar wie flüssiges Blei.




Auf den Loosdrechter Plassen ist Schnellfahrt erlaubt, das wird von einigen Speedfahrern auch ausgenutzt. Gerade zum Abend hin, wenn es leerer wird. Dann wird der See laut und es entsteht schonmal heftiger Wellenschlag.


Aber auch dies: ein klassischer Holzsegler zieht seine Bahn.


Auf den Loosdrechter Plassen gibt es einige Inseln. Ein paar sind in Privathand und bebaut, ein paar sind öffentlich zugänglich und haben kleine Häfen mit Anlegesteigern. Auch Bootsübernachtungen  sind da erlaubt. Für die Versorgung verkehrt auf dem See ein Snackboot.  


Einige von den vielen Häfen haben schöne Auskuck-Türmchen an den Einfahrten, man merkt die lange Wassersporttradition hier im Groene Haart van Nederland.


Am Sonntag Frühstück im Hotel, dann mit dem Auto nach Nederhorst zum Boot. Das sind nur gut 15 Minuten nördlich. Es ist deutlich kälter, kräftiger Wind aus Nordwest, prächtiger Himmel, die klassischen Hollandse Luchten begleiten die Tagestour. ELAN schippert nördlich bis Weesp.


Dann nach Westen ab und durch den Ort auf der Smal Weesp bis zum Amsterdam-Rijnkanaal. Den  nehmen wir aber nicht nach Norden weiter in Richtung Amsterdam, sondern in Südrichtung für drei Kilometer bis Nigtevecht. Da gibt es den nächsten Durchlaß vom Kanal zurück auf die Vecht. Leider steht da auch eine niedrige Brücke, die öffnet aber zum Glück just als wir ankommen. 


Es ist noch früh, also Zeit, etwas die Vecht südlich zu fahren. Heute ist viel auf dem Wasser, auch größere Ausflusgboote. Die Moby Queen aus Almere ist für den Fluß schon ein ziemlicher Pott, der Kaptän steuert sie bedächtig um die vielen Kurven.



Wir liegen für einen Bordimbiss eine Stunde bei der Vechtschleife in Nederhorst, gleiche Stelle wie schon im Juni 2016.


Auf der Rückfahrt begegnet dann noch einmal das Thema E-Antrieb. Ein stattlicher Elektro-Tender liegt an der Kade, sogar mit Solarzellen hinten drauf. Kein Krach, keine Abgase auf dem Wasser, kein Streß mit Motormechanik! Für so eine Bootsgröße ist das ideal, die werden ja in der Regel als Tages- oder maximal als Weekendtourer genutzt. Da reicht eine Akkuladung wohl aus und man lädt im Heimathafen. Unterwegs sich die Akkus als Passant vollzusaugen kommt sicher nicht überall gut an.
Älterere Boote umzurüsten geht natürlich auch. Bei Außenbordern gar kein Problem, man hängt einfach den E-Motor hinten dran. Für Schlauchboote gibt´s das schon für ein paar hundert Euro. Seriös wird das dann ab 1500€, für 2200€ gibt es den Travel 1103 CS von Torqeedo, der kann schon 1.5 Tonnen bewegen. Innenborder sind nochmal ein ganz anderes Thema. Wellenantriebe, wie sie für ELAN nötig wären, kosten richtig. Von Aquamot gibt es sowas ab 4000€, teure Akkus kommen dazu.


Nach der Schleusung zurück auf dem Spiegelplas, ELAN findet ihre Sommerheimat. Da bleibt sie bis Mitte Oktober. Altijd vaarklaar für noch einige Touren in diesem Jahr.