Zwei Tage im August

Zwei Tage auf ELAN, es ist Ende August, ein Solotrip von Donnerstag auf Freitag. Der Sommer ist zurück mit viel Wärme. Eine besondere Fahrt ist nicht geplant, es geht nur um ein paar ruhige Stunden auf dem Boot. Darum ist auch kein Zeitstress bei der Anreise, trotzdem nervt ein längerer Stau bei Arnheim. In dem steht auch ein Transporter aus Polen, der fünf offene Motorboote in die Niederlande bringt. Die Sloeps und Tender aus polnischer Produktion mit Namen wie Corsiva oder Topcraft sieht man viel tuckern auf den Waterwegen drüben.


Für eine Schleusung vor 12.00 ist es jetzt ohnehin zu spät, ich fahre in Vreeland raus und kucke einfach eine halbe Stunde auf die Vecht. Beim feinen Hotel De Nederlanden bietet sich Hollandidylle pur. Auch ELAN ist hier schon mehrfach durchgefahren.



Kurzer Einkauf beim Albert Heijn in Nederhorst, dann zum Boot. Da wird erstmal aufgetankt. ELAN hat einen 70 Liter Tank für den Diesel. Weil die Tankuhr defekt ist, sorge ich nach einem gewissen Fahrpensum immer für zeitiges Nachfüllen. Bei einem Verbrauch von nur gut einem Liter Diesel pro Stunde fallen größere Mengen gar nicht erst an. Darum reicht für den Spritnachschub die Kanisterbetankung. Ich habe 10 Liter gutes ARAL Ultimate mit, das soll ja den Motor reinigen.



Dann raus auf den See, der Spiegelplas bietet bei diesem Wetter eine herrliche Wasserkulisse in blau und grün. 



Auf der anderen Seeseite am Anleger liegt ein alter Plattsegler fest vertäut. Der Spiegelplas ist beliebtes Nachtquartier für Plezierfahrer, die Wasserqualität ist hervorragend, jeder findet auch in der Hochsaison ein Plätzchen.



Dinner im Hafen an Bord, supereinfach der Klassiker mit Brot/Käse/Wurst, dazu ein kräftiger Südafrikaner.



ELAN liegt ruhig in ihrer Box, milde Nacht, alle Öffnungen bleiben auf...



Am nächsten Morgen dann raus auf die Vecht. Kurz vor Weesp überhole ich das Huisbootje der Vuurlinie, damit kann man sich für nur 10€ zwei Stunden über die Vecht schippern lassen.



Die Spoorbrug in Weesp öffnet gerade, das geht nur kurz zu bestimmten Zeiten, denn es führt eine Hauptlinie nach Amsterdam da drüber. Beeindruckend, wie sich die mächtige Konstruktion mitsamt den Oberleitungen hebt und senkt.





Die Passage durch Muiden, die alte Monumentenstradt - nach der Grote Zeesluis öffnet sich die Vecht zur Mündung hin, prominent markiert durch Kasteel Muiderslot.



Hier auf der Waterkarten App ist der kurvige Flußverlauf schön zu sehen, ganz unten der Spiegelplas. Das blaue Dreieck oben markiert den Standort, ELAN liegt wieder mal bei Pampus im IJmeer. Das ist heute das Ziel. Die kleine Festungsinsel war aber auch schon öfter nur eine Etappenrast, entweder auf dem Weg westlich nach Amsterdam wie erst vor vier Wochen (klick) oder auf dem Weg nach Monnikendam nördlich über das Markermeer. Erinnerung an die legendäre Havarie-Tour im Juli 2017, wo hinter auf ebendieser Route hinter Marken die Motorkühlung ausfiel und wir in den Hafen geschleppt werden mußten. Da lag ELAN dann für 16 Tage, in Summe fielen damals über 2000€ an Instandsetzungs - und Logistikkosten an (klick).



Erfrischung an Bord, ein leichtes Kriek aus Belgien, mit der fruchtbitteren Kirschnote ein herrlicher Sommererfrischer.



ELAN läuft beständig heute. Es geht zurück, Pampus liegt schon im Kielwasser, eine seichte Welle schiebt, oben Hollandse Luchten vom Feinsten.



Auf der Vecht dann noch eine Rast. Bei Fort Uitermeer gibt es in einer Vechtschleife einen schönen Anleger, der im seichten Bereich zum Ufer hin von Familien mit Kindern auch gern als Badeplatz genutzt wird. Die Stelle ist gut besucht, es ist ein offizieller Übernachtungsplatz für "Sportboote", man darf, wie an vielen Stellen auch, kostenfrei bleiben, maximal für drei Tage. Es ist voll, vor mir liegen einige Boote für die Nacht. Ich überlege kurz, einfach zu bleiben, entscheide mich aber dann doch für den Aufbruch. Vorher aber noch richtig schwimmen, zwanzig Minuten Erfrischung in der Vecht.



Zurück auf dem Spiegelplas wieder herrliche Stimmung, Heimkehrerlicht wie schon so oft. Diesmal aber besonders eindrucksvoll, die Sonne steht tief, das Abendorange mischt sich mit dem Tagesblau, sanfter Verlauf des Übergangs...