Solotour 13./14. Juli ´18

Mitte Juli, ein richtiger Sommer -  warmer Wind, blausatter Himmel. Eigentlich müßte man jetzt mal eine ganze Woche über die Flüsse, Kanäle und Seen drüben im Königreich schippern. Leider wenig Zeit. Um so besser, daß an einem Freitag vormittag ein Fotojob in Emmerich liegt. Von da geht es um 13.00 an die Vecht zum Bootje. Ich habe die Drohne mit und mache im Jachthaven Spiegelzicht ein paar Aufnahmen. ELAN liegt unten an ihrem festen Liegeplatz, der Blick geht gegen Westen auf die Landzunge mit den Mietbungalows, dem Havenkantoor und dem neuen Restaurant.


Interessanter Blick auf ELAN, beide Verdecke sind geöffnet, volle Cabriovariante. Man erkennt schön die Proportionen und damit auch das nach wie vor geniale Konzept der Albin 25 mit den getrennten Bereichen Vorderkajüte mit Sonnendeck, Steuerstand, Sitzbereich und Achterkajüte. Außerdem kann sich das Design auch nach über 40 Jahren noch sehen lassen.



Am Nachmittag dann kurze Ausfahrt auf den Spiegelplas.


Ich suche mir einen Badeplatz vor den Inseln, und, eine Premiere, ich werfe mal den Anker aus. Der war beim Boot dabei und ist ein modernes Teil aus Alu, wirkt unbenutzt. Im Sandboden im Uferbereich packt der prima, ELAN legt sich seitlich in den Wind und hält die Position.



Das Schwimmen hier im See ist herrlich. Es ist kein flacher Tümpel, sondern mit bis zu 40 Metern Tiefe ein richtig wasservoller klarer See. Um das Boot am Ufer ist es aber flach, man kann stehen. Ideal, um mit dem Bootsbesen mal den Rumpf zu schrubben.


Im Silberlicht zurück in den Hafen, ich übernachte an Bord. 


Dick Bergman, der Chef hier im Hafen, hat lange einen Pächter für einen Horecabedrijf gesucht, seit dieser Saison gibt es Het Boothyus in Sichtweite vom Liegeplatz. Der Laden brummt.



Alles hat den neuen holländischen Bistro-Style, kleine Karte, völlig o.k. Schöner Gin&Tonic mit Blick auf Bootje.


Ruhige Nacht an Bord, sternklarer Himmel, ich lasse das hintere Verdeck auf.


Am Samstag morgen zunächst ein paar kleine Lakierarbeiten innen, vorne an der Decksklappe  vor allem. Dann aber doch mal raus aufs Wasser, ich möchte auf die Vecht. Also zur Schleuse, der Befehlshaber in dieser Saison (oben links auf der Schleusenmauer) dirigiert gelassen, hält Pläuschchen mit den Bootsbesatzungen. Erscheint im lockeren Sommerlook. Und kennt ELAN schon und spricht mich auf Deutsch an - alles kein Vergleich zu dem Choleriker vom letzten Jahr (klick).


Auf der schönen Vecht dann nördlich in Richtung Weesp, Sommertreiben auf dem Fluss und bei den Hausbooten am Ufer. Und eine Begegnung: Eine Waterland 700 überholt. Sowas hatte ich mir auf der Suche nach einem Boot auch mal angesehen. Das war im Ferbruar 2016 in Friesland, beim Watersportbedrijf De Lits in Eastermar. Ein niederländischer Klassiker aus den frühen 80er Jahren, laufen mit Benzinmotoren sehr ruhig. Innen ist die 700er allerdings knapp geschnitten, dafür hinten komplett zu öffnen. Man sitzt dann sehr frei, ein Sommerboot.


In Weesp ist richtig was los auf dem Wasser. Der Turm der Laurentiuskerk ist eingerüstet, da war die Spitze bei einem Feuer vor zwei Jahren weggebrannt.


Irre, was hier so alles schwimmt, vom kleinen Paddelboot bis zur 20-Meter Luxusjacht. Und jede Menge dazwischen, so wie dieser superelegante Traum in Holz.





Viel Klassik ist unterwegs, das gibt es hier auf den Waterwegen im Groene Hart immer wieder zu sehen. Es ist eine wohlhabende Ecke, im Speckgürtel der Randstad hat die Pleziervaart, also einfach nur zum Vergnügen rumschippern, eine lange Tradition. Zwar liegen, wie überall in den Niederlanden, jede Menge vor sich hingammelnde Altbootjes in den Jachthäfen, aber vieles kreuzt noch in Topkondition auf dem Wasser.


Kurz bis Muiden hoch, da aber vor der Zeesluis gedreht und zurück nach Weesp. Eigentlich war geplant, wie schon vor zwei Wochen (klick), noch eine Nacht im Hafen des WSV de Vecht dranzuhängen. Doch trotz des Traumwetters kürze ich ab.


Ich bin zwei Stunden vor Schleusenöffnung am Wachtplaats, da ist es schon voll, fünf Boote vor mir. Nochmal ein Bad in der Vecht, ist ja noch Zeit. Aber statt um 17.30 geht es mit der ersten Nachmittagschleusung schon kurz nach fünf los. Ich komme als letztes Boot rein, sehr eng, zudem noch links festmachen, aber im dritten Jahr läuft sowas zum Glück auch solo ohne größere Hektik ab.


Wie schon oft, Heimkehrerlicht auf dem Spiegelplas und Tourende. Allerdings nur für kurz, für Juli ist noch eine feine Ausfahrt mit Übernachtung nach Amsterdam geplant...