Kleine Tour nach Naarden

Das dritte Wochenende in Folge zum Boot! Zwar immer nur kurze Schläge mit einer Übernachtung, aber das sind ja auch schöne Touren, die nachhaltig in Erinnerung bleiben. Wir lassen uns am Samstag Zeit, nach dem Einkauf im Albert Heijn stehen wir erst um viertel vor zwölf am Warteplatz vor der Schleuse.


Und das dauert, es gibt ein Problem mit den oberen Schleusentoren. Die Automatik ist defekt, der Schwenkmechanismus muß kompliziert manuell in den Schaltschränken und unten an den Scharnieren in Gang gesetzt werden. Der uns gut bekannte Schleusenwärter hat richtig Stress, will aber den Betrieb der Schleuse so aufrecht erhalten.


Erst um 12.45 sind wir auf der Vecht, ein schöner Bootsriesling aus dem Rheingau begleitet die Fahrt in Richtung Muiden.


Doch erst passieren wir Weesp, die lange Vechtbrug markiert in urholländischer Weise den Wasserlauf durch diesen schönen Ort.


Am Vechtufer liegt die Hydrograaf. Am letzten Samstag schipperte sie stolz auf dem IJ in Amsterdam (klick). Der Dampfer ist von 1910 und bekannt als das "Schiff der Königin". Wilhelmina in Begleitung von Emma und Juliana benutzte die Hydrograaf in den zwanziger und dreißiger Jahren für ihre offiziellen Besuche auf den "Inseln".


Nach gute einer Stunde sind wir in Muiden. Die Tore am rechten Becken der Groote Zeesluis stehen offen. Ich klappe den Mast ein und fahre vorsichtig ganz recht unter der Drehbrücke durch. Schon öfter gemacht, darum weiß ich, daß ELAN ganz knapp da durchpasst. Das erntet Lob vom Schleusenwärter und beschleunigt die Passage durch die alte Monumentenstadt.


Und dann: Bei mittlerweile herrlichem Wetter halten wir auf das Markermeer, offenes Wasser bis zum Horizont.


Vor den drei kleinen Inseln biegen wir aber rechts ab in Richtung Randmeere. hier muß man sich genau an die Fahrinne halten, direkt daneben droht Flachwasser mit den hier wuchernden Waterplanten. Und es passiert, ich biege einer Stelle etwas vorschnell ab und schneide ein Markierungstonne. Kurz danach bricht die Leistung ein und das Ruder flattert. Sichere Anzeichen für Pflanzenlast an der Welle. ELAN läuft zwar noch und es ist auch nicht mehr so weit bis zum Jachthafen Naarden. Ich will trotydem nichts riskieren, es ist eine Belastung für die Maschine. Wir sind gerade auf Höhe von Marina Muiderzand, da halten wir drauf zu, machen kurz an einem einem Steiger fest und ich gehe ins Wasser. An der Welle und am Ruder hängt jede Menge Grünzeugs. Genau hier passierte das übrigens zum ersten Mal, das war vor 7 Jahren. Im ersten Jahr mit ELAN sind wir auch schon nach Naarden gefahren, hatten Watertplanten unterm Boot und ich habe sie genau hier entfernt (klick).


Mit neuem Schwung geht es weiter. Wir passieren die Hollandse Brug. eine mittlerweile dreiteilige Großkonstruktion, die den Verkehr von und nach Almere sicherstellt. Kurz dahinter ist dann die Einfahrt zum Jachthafen Naarden. Hier waren wir schon öfter, auch dieses Jahr schon. Naarden ist ein richtig großer Hafen mit allen Einrichtungen.


Alles ist gut organisert. Im Hafenbüro ist das Boot im System, die Anmeldung geht fix.


Das Wetter ist inzwischen wunderbar, der Sommer ist zurück. Wir brechen auf zum Dinner. Schon zweimal sind wir vom Hafen in der Festungsstadt Naarden gewesen (klick), das sind nur zwei Kilometer. Heute gibt es aber einen anderen Plan. Wir laufen immer am Ufer entlang bis nach Muiderberg. Da gibt es einen Strandpavillon, so wie es an der Nordsee üblich ist.


Feine Abendstimmung im Pavillon Zeeweuuw in Muiderberg.



Das Schöne am Jachthaven Naarden ist die Passantenkade. Man liegt ruhig an der langen Grassseite ganz am Rand vom Hafen. ELAN bietet wie immer ruhige und sichere Heimstatt für die Nacht.


Wir brechen am Sonntag schon um kurz vor 9 auf, um vor der Schleusenpause in Nederhorst zu sein. Aufgrund der prekären Situation dort muß das spätestens um 12 Uhr sein. Alles ist noch ruhig, wunderbar diffuses Morgenlicht hüllt die Szene in eine Zauberstimmung.


Das Wasser ist anders als gestern ganz flach, ohne Welle. Da sieht man, wie pflanzenaktiv diese Gewässer sind. Die Oberfläche ist grün gesprenkelt.




Hinter der Hollandse Brug ist die Oberfläche klar. Troztdem halte ich mich jetzt penibel an die Fahrrinne, nehme nicht den Binnenkurs an der Landseite der Inseln, sondern ziehe an der Nordseite vorbei bis zur Fahrinne nach Pampus. Dadurch bleiben von Schlingpflanzen an der Welle diesmal verschont.


Von da geht es wieder durch die Hafenmole von Muiden zurück auf die Vecht. Vorbei an der "Königlichen", da waren wir vor zwei Wochen für eine Nacht und hatten eine Begegnung mit Beatrix und ihrem Groene Draek (klick). Heute liegen vor dem Klubhaus jede Menge Plattbodenschiffe. Es ist wohl eine Regatta mit diesen herrlichen Seglern geplant.

Die Passage durch die Groote Zeesluis ist schnell gemacht, die Tore stehen offen, ein großer Plattbodensegler schleust mit uns.


Wir sind weit vor 12.00 an der Schleuse. Es wird bedient. Ich war etwas in Sorge, weil in der Frühe in der Waterkarten App hier noch ein rotes Ausrufezeichen aufblitzt, was bedeutet hätte : Kein Betrieb. Der gute Mann hält das aber, wie schon oben beschrieben, in einer Art Notlauf aufrecht. Ich hoffe, daß bleibt auch für den Rest der Fahrsaison so und die wohl notwendige Reparatur wird in der Winterpause ab November erledigt. ELAN will nämlich nochmal "raus".