Amsterdam - Weekender 7.-8. September ´19

Ein Wochenende Anfang September, das Ende der Vaarseizoen 2019 droht am Horizont. Und im September steht noch eine längere Autoreise in den Süden auf der Agenda - darum jede Gelegenheit nutzen, um mit Bootje ELAN durch holländisches Wassser zu schippern. Der Vechtbummel am letzten Wochenende war ja nur eine Tagestour. Deshalb jetzt früh am Samstag los für eine Übernachtung im Sixhaven in Amsterdam. Wir verlassen den Heimathafen um 11.00, schleusen sofort und sind schon kurz nach 12.00 auf der Vecht in Richtung Weesp unterwegs.


Das Wetter bis zum frühen Nachmittag ist nicht langweilig. Die Sonne blitzt mal auf, ansonsten ziehen zwei heftige Regenwellen von Nordwest über das Land.


Bis Weesp tuckern wir mit geschlossenen Dächern.


Kurz vor der Durchfahrt auf die Smal Weesp öffnet sich der Himmel: Ideal, um die drei Brücken zu passieren.


Es geht alles superfix und easy heute. Auch die drei Brücken auf der Weespertrekvaart öffnen rasch. Wir nehmen die zweite Regenwelle locker und haben bald schon den Rembrandttoren vor uns, er markiert prominent das Ende der Trekvaart und die Einmündung auf die Amstel.

 

Wieder mal "op de Amstel", mit ELAN zum ersten Mal befahren im Sommer 2017 (klick). Das war auf einer Rückfahrt, ELAN wurde nach längerem Reparaturaufenthalt in Monnikendam zurück nach Nederhorst überführt.


Die Amstel ist im Stadtgebiet ein beeindruckender Fluß. Man rückt auf dem Wasser direkt ins historische Zentrum der Grachtenstadt vor, zu beiden Uferseiten eine herrliche Kulisse prachtvoller Bauten. Der Schiffsverkehr nimmt zu, hier verkehren viele Ausflugsboote. Die Brücken bieten nur schmalen Durchlaß, Konzentration auf die Bootsführung ist wichtig.


Um auf das IJ zu kommen biegen wir wieder ab auf die Nieuwe Herengracht, da passt ELAN (zum Teil knapp) unter allen Brücken durch. Am Oosterdok öffnet sich das Wasser und es sind nur noch ein paar Meter auf das IJ, das große Hafengewässer von Amsterdam. Hier ist wie immer was los, wir verweilen hier aber nicht, sondern queren nur kurz auf die andere Seite und entern den Sixhaven


Hier sehr schön zu sehen ist die schmale Hafeneinfahrt. Direkt ggü. Centraal Station öffnet sich eine kleine Idylle, rechts am Mandelahuisje vorbei geht es in den schönsten Hafen der Stadt.


Hier zwei Bilder aus der Live-Webcam-Sixhaven (klick). Die ist oben auf dem Dach des Clubgebouw installiert und überträgt rund um die Uhr. Man kann auf Youtube auch "zurückspulen" und so seine eigene Ankunft anschauen. ELAN findet ihren Platz ganz vorne am A-Steiger. Zur Geschichte des Hafens ausführlich hier in diesem Post (klick).





ELAN ist in diesem Jahr zum dritten Mal im Sixhaven. Immer am ersten Steiger. Wenn man als kleines Boot kommt und vor 16.00 vor Ort ist hat man meistens Glück. Wobei -  weggeschickt wird hier ohnehin niemand. Das dichte Packen der Boote zum Abend hin hier im Sixhaven ist legendär. Notfalls wird "gestapelt" und der Hafen ist komplett mit Booten zu, man sieht kein Wasser mehr. Am nächsten morgen löst sich das Knäuel dann immer wieder auf.



Von alledem heute nichts. Zwar sind die Liegeplätze am Abend gut besetzt, es geht aber ruhig zu. Motor und Segel liegen in Eintracht nebeneinander. Sixhaven ist Anziehungspunkt für beide Fraktionen, alle zieht es hierhin in die große Wasserstadt.
Fünf Minuten vom Hafen laufen, schon ist man auf der Pendelfähre über das IJ und quert von Noord  rüber nach Centraal Station. Ehe es in das bunte Treiben der City geht ein Blick zurück auf das IJ, mit lautem Horn verabschiedet sich gerade die Rotterdam, das Flagschiff der Amsterdam-Amerika-Linie.


Wir lassen uns treiben, vom Damrak aus eher südwestlich, wir streifen den Jordaan und landen in den Foodhallen: Ehemals ein Straßenbahndepot, heute quirliges Genußzentrum.



Next Morning, sehr früh ein mächtiges Brummen über das Wasser, ich schalte  in der Koje den Livestream an: In der Dämmerung läuft ein die Nieuw Statendam. Das ist schon ein 300 Meter- Brummer. Man mag zum Thema Kreuzfahrt stehen wie man will, sicher gibt es viele gute Argumente gegen diese Massenbomber. Trotzdem Gänsehaut, wenn ein solches Schiff in Gleitfahrt so dicht vorbeizieht.



Frühstück an Bord, danach ist noch Zeit für einen kurzen Trip zum Oosterdok. Da kann man auf das Dach vom Nemo steigen, von oben ein schöner Panoramablick auf die Stadt.



Unten der Museumshafen, dahinter im alten Magazin der Admiralität das Schiffahrtsmuseum. Das alles ist historischer Boden, fundamental für die Niederlande als ehedem bedeutendste Handelsnation der Welt. Im Gouden Eeuw lag genau hier das Zentrum der Flotte.



Vom Dach des Nemo der Canaletto-Blick ins historische Zentrum, Postkartenlicht trennt die Konturen scharf. Es ist angenehm warm, trotzdem in der gesamten Anmutung nicht mehr Sommer. Zeit des Übergangs...



Wir verlassen Sixhaven um 12.30. Der Rückweg auf die Trekvaart ist heute nicht möglich, es findet ein Grachtenschwimmwettbewerb statt. Ab Oosterdock ist die Route mit Pontons gesperrt.



ELAN nimmt darum eine der beiden Ersatzrouten zurück: Vorbei an Kreuzfahrtterminal und Javaeiland auf den Amsterdam-Rhijnkanaal.



Der Kanal: Schon öfter befahren, wenn es fix zurück auf die Vecht gehen soll, eine Stunde immer geradeaus auf dieser Wasserautobahn. Als kleines Boot hält man sich immer links, es verkehren hier schnelle und richtig dicke Binnenfahrer. Zusammen mit Wind schaukelt sich das Wasser dadurch schonmal heftig auf.



Die Passage durch Weesp läuft fix. Auch hier gab es vormittags eine Sperrung zugunsten eines  Schwimmevents im zentralen Wasser der Stadt. Jetzt kann aber wieder auf die Vecht gequert werden,
Letzter Halt dort für einen kleinen Imbiss am Fort Uitermeer zwischen Weesp und Nederhorst.



Die Vecht, der idyllische Heimatfluß vom Bootje. Nur noch ein paar Meter zu fahren, sanftes Wasser, weiter Himmel, Heimkehrerlicht am frühen Abend. Für den September ist keine Tour mehr möglich. Darum steht die Erwartung auf eine Saisonabschlußfahrt im Oktober.